76 Werkzeug eines Glasbläsers (aus dem Besitz von Karl Bohdal, Wien): Verenger (links)
und Rollböcke (rechts und Mitte)
Vier Stadien aus dem „Werdegang eines Glastieres“ sind im Technischen Museum
Wien heute noch erhalten (Abb. 77). Von vorne links nach hinten rechts sehen wir die
Abfolge: den zylindrischen Stab mit ausgezogenen Enden, den Tierkörper mit spitz
winklig abgeknickter Halsröhre, den vorgeformten Kopf sowie die angesetzten Hinter
beine.
Die aus Chrysopras-Glas gestaltete Antilope (Abb. 73) wurde dann fertiggestellt (Vor
derbeine, Hörner, Augen, Kristallstand) und konnte - in einer anderen Farbvariante -
mit aufgeschmolzenen Farben (einem sich rauh anfühlenden, rostfarbenen Braun) wei
ter veredelt werden (Abb. 20, S. 25).
Sehr anschaulich sind die 1980 von Karl Bohdal gezeichneten Stadien der Entstehung
eines Fabeltieres (Abb. 79 und 80, jeweils von oben nach unten): das Erhitzen der
Glasröhre an beiden Enden und das Ausziehen; das Biegen der Glasröhre, das Formen
des Kopfes; das Ansetzen der Beine; das Formen des Schwanzes durch Quetschen,
Drehen und Ziehen eines Stabes; das Ansetzen des geformten Schwanzes; das For
men der Ohren durch Flachpressen mit der Zange; das Ansetzen der Ohren an den
Kopf; das Formen des Hornes durch Drehen und das Ansetzen auf dem Kopf; das For
men des Auges durch Aufschmelzen eines Tupfers von Glas, der ausgezogen wird und
als schmaler, dunkler Glasfaden die strichförmigen Augen bildet; das Anschmelzen der
Beine ans kristallene Standgeviert. Es ist selbstverständlich, daß das Glas vor jedem
Arbeitsgang vor der Flamme erhitzt werden muß, da die Wärme und damit die Form-