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Volltext: Wien am Anfang des XX. Jahrhunderts : ein Führer in technischer und künstlerischer Richtung, Band 1: Charakteristik und Entwicklung der Stadt, Ingenieurbauten

Straßenbau, Straßenobjekte. 
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SCHOTTER. ? 
anderen Pflastergattungen übertrifft. Die geräuschmindernden Pflasterungen, und zwar Holz-, 
Asphalt- und Betonpflaster wurden auch aus dem Grunde bisher in geringerem Umfange an 
gewendet, weil in letzter Zeit wiederholte Aufgrabungen der Straßen, hauptsächlich für die 
anläßlich der Erbauung der städtischen Gas- und Elektrizitätswerke zu legenden Rohre und 
Kabel, notwendig geworden sind. Vor Schulen und öffentlichen Gebäuden werden seit längerer 
Zeit grundsätzlich nur geräuschmindernde Pflasterungen gelegt. Selbstverständlich wird der 
Wunsch nach solchen lärmdämpfenden, Wagen und Pferde mehr schonenden Straßenbefesti 
gungen, namentlich seitens der Anwohner verkehrsreicher Straßen, mit Recht immer lebhafter 
geäußert und werden nunmehr, wenn die besagten Hindernisse wegfallen, auch diese Pflaster 
gattungen zu größerer Ausdehnung gelangen. 
Aus der obigen Zusammenstellung ist auch zu ersehen, daß ein großer Teil der Fahr 
bahnen bisher ungepflastert und nur makadamisiert oder einfach beschottert ist. Hauptsächlich 
befinden sich die ungepflasterten Fahrbahnen in den erst im Jahre 1891 einverleibten Außen 
bezirken, in geringerer Zahl auch in abgelegenen und wenig verkehrsreichen, ferner neueröff 
neten Straßen der Innenbezirke. Durch Zuwendung eines Teiles eines Anlehens für Pflasterungs 
zwecke werden in nächster Zeit umfangreichere Neupflasterungen vorgenommen werden können. 
Die Fußsteige sind ebenfalls 
zumeist mit Steinpflaster versehen. 
Asphalt- und Klinkerpflasterungen 
wurden bisher nur ausnahmsweise 
verwendet, gelangen jetzt jedoch 
immer mehr zur Anwendung. Unter 
den ungepflasterten Gehwegen sind 
in der Zusammenstellung auch die 
Alleen angegeben; in den inneren 
Bezirken ist deren Zahl und Aus 
maß nicht sehr groß; in bedeu- 
tenderer Ausdehnung sind solche 
im Prater und in den Außen 
bezirken. 
Bezüglich der Steinpflaste 
rungen kann sich Wien rühmen, 
zuerst regelmäßig in Würfelform 
behauene Steine verwendet zu 
haben. Es wurden solche bereits 
im Jahre 1826 von einem Stein 
lieferanten namens Kammacher 
eingeführt. Wie schon angedeutet, 
ist Wien in der glücklichen Lage, 
Granitsteine von ausreichender 
Härte zu entsprechenden Preisen 
in genügender Menge zu beschaf 
fen, so daß andere, weichere 
Steinsorten von der Verwendung 
zur Pflasterung gänzlich ausge 
schlossen werden können. Zufolge 
der leichten Spaltbarkeit des Gra 
nites ist die Erzeugung regel 
mäßiger Würfel mit nicht be 
deutenden Kosten verbunden. Der 
Granit entstammt zumeist der Um- 
A- ASPHALTFUGENVERGUSS. 
S-SANDFUGE. 
Z-AUSFÜLLUNG HIT ZEMENTMÖRTEL. 
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Abb. 143. Anschluß des Würfelpflasters an die Straßenbahngleise. 
STAMPF ASPHALT. 
Z.-AUSFÜLLUNG MIT ZEMENTMÖRTEL. 
Abb. 144. Anschluß des Asphaltes an die Straßenbahngleise. 
gebung von Mauthausen in Oberösterreich, ferner auch aus Sarmingstein, Schärding, Dörnach 
und Thurnhof in Oberösterreich, Zumberg, Skuc und Pozar in Böhmen, Vilshofen, Büchel 
berg, Patersdorf, Fürstenstein und llztal in Bayern. Die oberösterreichischen Granite sind etwas 
weicher als jene von den übrigen Bezugsorten, weshalb letztere für stark befahrene und 
Lastenstraßen verwendet werden. Die größte Härte besitzt der Vilshofcncr Granit. Außer den 
Graniten wurden versuchsweise auch Porphyre aus Galizien verwendet, die sich jedoch im 
Preise bedeutend höher stellen. 
Bd. i. 
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