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Volltext: Wien am Anfang des XX. Jahrhunderts : ein Führer in technischer und künstlerischer Richtung, Band 1: Charakteristik und Entwicklung der Stadt, Ingenieurbauten

Das städtische Gaswerk. 
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20 eiserne Gitterstander getragen. An der Fassade sind drei Türme angebracht; der mittlere große 
enthalt ein Hochreservoir der Nutzwasserleitung des Gaswerkes, die beiden anderen vermitteln 
den Zugang zum Ofenhausdache, welches mit Oberlichten und Ventilationen versehen ist. 
Im Gebäude befinden sich 180 Coze-Öfen mit je neun Stück um 32° geneigten normalen 
Retorten mit 2o0kg Ladefähigkeit. Das Ofenhaus ist das einzige Objekt, welches nur für eine 
Tagesleistung von 432.000 m 4 Gas hergestellt wurde, alle anderen Apparatenhäuser wurden 
Magazin 
' 
Teerleitung Ofenhaus Wasserturm Behälter 
Abb. 228. Gesamtansicht der Gebäude. 
Kondensatorenhaus 
für 500.000 m 3 gebaut und eingerichtet. Die Heizung der Öfen erfolgt mit Generatorgas die 
Heizung der Generatoren mit Koks aus den drei mittleren Ofenretorten, der direkt "in’ die 
Generatoren gefüllt werden kann. In den Gängen zwischen den Generatoren liegt eine 60 cm 
Schmalspurbahn auf dem Betonboden des Ofenhauses, die zur Koksabfuhr dient 
Bei vorläufig 60 Öfen sind zur Abfuhr des Koks aus dem Ofenhause sechs elektrisch ange 
triebene Koksförderrinnen eingebaut, die den Koks in drei Behälter abwerfen.. Diese maschinelle 
Forderung wird noch weiter ausgebaut werden. 5‘4 m ober dem Fußboden liegen die Ladeböden 
m jedem dritten Quergange. Über diesen Ladeböden ist für je fünf Öfen ein 63.700 ko- fassen 
der Kohlenkasten angeordnet, der sechs durch Schieber schließbare Kohlenausläufe besitzt aus 
welchen die Kohle in Füllgefäße abgelassen wird, die, auf einer Hängebahn laufend, bis zu den 
Retortenmundstücken verschoben werden, in welche die Kohle leicht abgelassen werden kann 
Letztere gelangt von den Kohlenschuppen mittels Feldbahn bis zu den versenkt an 
gebrachten 18 Kohlenbrechern, von welchen jeder für eine Ofengruppe arbeitet. Becherwerke 
(siehe Abb. 230) heben die gebrochene Kohle 18-45 m hoch und leeren sie auf Transportbänder 
ab, welche sie bis in die vorerwähnten Kästen schaffen. Je ein Kohlenbrecher, Elevator und 
Transportband zerkleinern, heben und transportieren stündlich 10.000 kg Kohle.’ 
Die Vergasungsprodukte der Kohle werden in den schmiedeeisernen, mit Didier-Verschlüssen, 
Drory-Abgängen und Räumungsvorrichtungen versehenen Vorlagen gesammelt. Aus diesen 
Vorlagen gelangt das Gas in. 400 mm-Sammelrohrc, die sich entsprechend den vier Systemen 
des Werkes zu vier Rohrsträngen vereinigen, deren Durchmesser von 400 bis 1000 mm wächst. 
Unter diesen mit Dilatationsvorrichtungen versehenen Gasleitungen sind zwei Teersammel 
rohre verlegt, welche sich an dem östlichen Ende des Ofenhauses zu einer 400 mm weiten 
Leitung vereinigen, die auf einer Eisenkonstruktion über den Werksplalz bis in die Teer- und 
Ammoniakzisterne geführt wurde. Die vier Hauptgasrohre sind beim Ofenhause durch Schieber 
sperrbar und führen unterirdisch zunächst in das Kondensatorenhaus. 
Das Kondensatorenhaus ist zirka 83m lang und 20m breit. Das mit Tramböden 
auf gußeisernen Säulen und Trägern überdeckte Souterrain enthält die gesamten Rohrleitungen.
	        
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