MAK

Volltext: Wien am Anfang des XX. Jahrhunderts : ein Führer in technischer und künstlerischer Richtung, Band 1: Charakteristik und Entwicklung der Stadt, Ingenieurbauten

Die Donauregulierung und Hafenbauten. 
313 
aber auch Kaimauern sowie Vorrichtungen für stabile Drehkrane, Landungsstiegen sowie auch 
Magazinsgebäude und Lagerhäuser ausgeführt (siehe Abb. 310 und 311). 
Die Baukosten der Donauregulierung bei Wien in der Periode 1869—1882 beliefen sich 
auf rund 60 Millionen Kronen. Die Bauleitung lag zuerst in den Händen des Ministerialrates 
von Wex, dann des Oberbaurates Borkowitz, denen die Oberingenieure Bittner, Corti und 
Domaszewki und die Ingenieure Fänner, Schaller und Taussig zur Seite standen. 
Durch die Festlegung des neuen Donaubettes bei Wien wurde die Erbauung stabiler 
Brücken ermöglicht. Es gelangten, und zwar fast gleichzeitig mit den Regulierungsarbeiten, 
Abb. 311. Der Handelskai mit den Lagerhäusern der Donau-Dampfschiffahrtsgesellschaft. 
durch die Donauregulierungskommission die Kaiser Franz Josef-Brücke im Zuge der Prager 
Reichsstraße an Stelle der bestandenen alten Taborbrücke, von Seite der Bahngesellschaften 
die Nordwestbahnbrücke, die Nordbahnbrücke sowie die Stadlauer Brücke über den regulierten 
Donaustrom zur Ausführung, während die Kronprinz Rudolf-Brücke, im Volksmunde auch 
„Reichsbrücke“ genannt, im Zuge der Straße nach Kagran, erst einige Jahre später durch die 
k. k. Staatsverwaltung zur Erbauung gelangte (siehe Abschnitt: Brücken). 
Dies ist in flüchtigen Umrissen das Gesamtbild der Donauregulierung bei Wien in den 
Siebziger- und Achtzigerjahren des verflossenen Jahrhunderts. Da durch dieselbe nicht nur 
die Überschwemmungen gebannt, sondern auch 260 ha wertloser Sandbänke und Auen in 
Baugründe verwandelt und zum Teil bereits verbaut wurden, weiter zirka 320 ha tiefgelegener 
Stadtteile wasserfrei gemacht wurden, die Schiffbarkeit verbessert und der Hauptstadt Öster 
reichs eine handelspolitische Stellung ermöglicht wurde, ist diese große Regulierung trotz der 
bedeutenden Kosten auch in nationalökonomischer Beziehung als ein glückliches Unternehmen 
zu bezeichnen. Mit der Beendigung dieser großen Arbeiten war aber die Aufgabe der 
Donauregulierungskommission noch nicht abgeschlossen. Abgesehen von der ihr obliegenden 
Verwaltung der Einkünfte des Donauregulierungsfonds wurde ihr im Jahre 1882 die Donau 
regulierung von der Isper bis Nußdorf und von Fischamend bis Theben übertragen. Das 
Gesetz vom Jahre 1899 endlich für die Vollendung und Ergänzung der Donauregulierung 
erstreckt die Tätigkeit dieser autonomen, seit 1889 unter der Leitung des geschäftsführenden 
Vorsitzenden-Stellvertreters, des Statthalters in Niederösterreich, Erich Grafen Kielmansegg, 
stehenden Körperschaft bis Ende 1911. Zur Versehung des technischen Dienstes bestehen 
derzeit die Hafenbaudirektion unter der Leitung des k. k. Hofrates Sigmund Taussig und die 
Strombaudirektion unter der Leitung des k. k. Oberbaurates Gustav Bozdëch. 
b) Die Benützung des alten Strombettes zur Abfuhr der Hochwässer. 
Sind nun auch Wien und das gegenüberliegende Marchfeld durch die Donauregulierungs 
bauten der ersten Periode 1870—1875, d. i. durch die Anschüttung der Scheitellinie sowie 
durch die Erbauung des Marchfeldschutzdammes und die Errichtung des Engerthschen Sperr 
schiffes vor Überschwemmungen durch Donauhochwässer bisher bewahrt geblieben, die Über 
schwemmung der tiefgelegenen Teile Wiens durch das in seinen Wirkungen das Sperrschiff 
bei weitem überragende Nußdorfer Absperrwerk fast unmöglich geworden, so haben doch die
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.