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Volltext: Wien am Anfang des XX. Jahrhunderts : ein Führer in technischer und künstlerischer Richtung, Band 1: Charakteristik und Entwicklung der Stadt, Ingenieurbauten

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Wasserbauten. 
der Strecke zwischen Augarten- und Verbindungsbahnbrückc im Juli des Jahres 1899 in Angriff 
genommen werden. Die Breite des Donaukanales (siehe Abb. 320) beträgt zwischen den Kai 
mauern gemessen 50 m; bei der Ausmündung der Wien ist ein Wendebassin in der Breite von 95 m 
und der Länge von 200 m geschaffen worden. Abb. 331 zeigt eine Ansicht dieses Wendebassins 
und einen Blick auf die Kai- und Stützmauern stromabwärts. Die Höhe der Kaimauern beträgt 
in der Strecke Augartenbrücke bis unterhalb der zur Ausführung kommenden Schleuse bei 
der Stadtbahnstation Schottenring 2'54 m, auf den übrigen Strecken 2 - 00 m über Nullwasser. 
Am rechten Ufer schließt sich an die Kaimauer ein mit derselben in gleicher Höhe und 
im Niveau der längs des Donaukanales geführten Stadtbahn liegender, 15 bis 26 m breiter Vor- 
kai an; am linken Ufer ist ein ebenso hoch liegender Vorkai, aber mit einer durch die Häuser 
fluchten der Obern und Untern Donaustraße bedingten wechselnden Breite ausgeführt Diese 
beiden Vorkais sind gegen die 3 bis 6 m höherliegenden Straßen durch Stützmauern und in 
jener Strecke, wo die Donaukanallinie der Stadtbahn längs des Franz Josefs-Kai geführt ist 
durch die Galeriebauten derselben begrenzt. - ’ 
Für die Kaimauern wurde ein 1'24 m bis 4 m unter Null reichendes Betonfundament zwischen 
Mannpiloten hergestellt. Für die Ausführung desselben sowie des aus Bruchsteinmauerwerk mit 
Abb. 331. Wendebassin bei der WienntUndung. 
Granitquaderverkleidung bestehenden Aufbaues (siehe Abb. 330) wurde an der Innenseite der 
flußseitigen Pilotenwand wasserdichte Leinwand 1 m tief einbetoniert, an der rückwärtigen Piloten 
wand ein Betonfangdamm hergestellt und die zu fundierende Strecke in einzelne, zirka 20 m 
lange Baugruben abgeteilt, in welchen man nach Auspumpen des Wassers das Mauerwerk 
der eigentlichen Kaimauern ausführte. Die Stützmauern sind gleichfalls aus Bruchsteinmauerwerk 
auf einem Betonfundament von durchschnittlich P50m Stärke ausgeführt und mit Kalkstein 
quadern verkleidet. Eine Anzahl von in die Kaimauern eingeschnittenen Stiegen sowie mehrere 
Rampen gestatten den Verkehr vom Vorkai bis zum Wasserspiegel; Stiegenabgänge und Fahrrampen 
an den notwendigen Stellen vermitteln den Verkehr von den angrenzenden Straßen zum Vorkai 
Stromaufwärts der Stephaniebrücke sind in der Rampe am rechten Ufer eine Anzahl von 
Räumlichkeiten hergestellt worden, die im Verein mit den von der Stadt auf dem Vorkai 
errichteten Hallen die neue Fischmarktanlage beherbergen. Vor dieser vermittelt ein 100 m 
langer Trcppcnkai, welcher bis zum Wasserspiegel führt, den Verkehr mit den Fischkaltern. 
Die Fundierungs- und Mauerungsarbeiten für die Kaimauern und die Baggerungsarbeiten 
im Donaukanale erforderten einen Kostenaufwand von rund 5,550.000 K und sind im Juli 1903 
beendet worden. An der Projektierung und Bauleitung waren die Ingenieure Bettendorfer, 
Kröpfl, Hartwich, Back und Oberingenieur R. von Limbeck beteiligt.') 
') Die Bauarbeiten waren an die Firma E. Groß & Co. vergeben. 
Literaturnachweis. 
„ s - Tausaig Ober die Umwandlung des Donaukanales in einen Handels- und Winterhafen. 
Ingenieur- und Architekten-Veremes. 1897. 
Grohmann, Die Betonierung der Schleusenanlage in Nußdorf. Zeitschr. des Osterr. Ingenieur- 
Zeitschrift des österreichischen 
und Architekten-Vereines. 1902. 
Mai 1904. 
Alfred Reinhold.
	        
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