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Volltext: Wien am Anfang des XX. Jahrhunderts : ein Führer in technischer und künstlerischer Richtung, Band 1: Charakteristik und Entwicklung der Stadt, Ingenieurbauten

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Approvisionierungswesen. 
Im Jahre 1898 wurden drei Stalltrakte für zusammen 314 Stück Rinder zugebaut, zwei 
Höfe zwischen je zwei Schlachtkammergebäuden zu Schlachthallen und die Souterrainräume 
in den Schlachtkammergebäuden durch Anlage von Rampen zu Stallungen adaptiert, so daß 
ein Gesamtfassungsraum von 10.200 m 2 Fläche für 1165 Stück Rinder erzielt wurde. Eine der 
vorerwähnten Schlachthallen wurde mit Aufzugswinden, Schlachtspreizen und Luftbahngleisen 
mit Laufkatzen nach dem neuesten System von der Prager Maschinenbau-Aktiengesehschaft 
vormals Ruston eingerichtet (siehe Abb. 377). 
Die Schlachthausanlage in Gumpendorf, im Jahre 1850 nach demselben Kammersystem 
wie in St. Marx erbaut, soll demnächst aufgelassen werden. Das Schlachthaus im XII. Bezirke 
Meidling, wurde in den Jahren 1886—1888 erbaut. Der rechteckige Grundkomplex umfaßt 
eine Fläche von 24.382 07 m 2 , wovon 12.708‘59m 2 überbaut sind. Das Schlachthaus an der 
Als im XVII. Bezirke, in den Jahren 1886—1887 erbaut, umfaßt eine rechteckige Grundfläche 
von 25.900 m 2 , wovon 7790 m 2 überbaut sind. Das Schlachthaus im XIX. Bezirke, Nußdorf, 
die kleinste dieser Anlagen, wurde im Jahre 1886 erbaut. Die Grundfläche umfaßt 8609 m 2 ’ 
wovon 1337'81 m 2 überbaut sind. 
Das Pferdeschlachthaus ist derzeit ein hölzernes Provisorium; für den Bau eines neuen 
Schlachthauses wurde bereits der Grund erworben und das Projekt ausgearbeitet. 
Es wurde bereits erwähnt, daß in Wien kein öffentliches Schweineschlachthaus besteht, 
dagegen bestehen mehrere private Schweineschlachthausanlagen; nämlich die der Produktiv 
gesellschaft der Wiener Fleischselcher, III., Erdberger Mais (siehe Abb. 378, 379 und 380), und die 
Schweinegroßschlächtcrei des M. Wotraubek, III., Erdbergstraße 155, welche beide Objekte mit 
neueren Einrichtungen und größeren, gut funktionierenden Kühlanlagen ausgestattet sind. 
A Eiserzeugung. 
B Werkstätte. 
C Apparatenraum. 
D Maschinenbaus. 
E Kesselhaus. 
F O Kühlhallen. 
H Raum f. Erweiterung. 
J Vorkühlhalle. 
Abb. 376. Grundriß der Kühlanlage in St. Marx. 1 :1000. 
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Markthallen. 
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Die Stadt Wien besitzt acht Markthallen, von welchen eine für den Groß- und Klein 
handel und die übrigen für letzteren allein bestimmt sind. Unter den Markthallen ist die her 
vorragendste die Großmarktha 11 e. Dieselbe wurde im Jahre 1865 mit einem Kostenaufwand 
von 1,170.419 60 K erbaut (siehe Abb. 381). Die Hallcnanlage bedeckt eine rechteckige Grund 
fläche von 8369 m 2 , wovon auf den Hallenbau 4450 m 2 entfallen, während 3919 m 2 für 
Manipulationsplätze und Gänge bestimmt sind. 
In der Großmarkthalle wird der Markt für Rind-, Kalb- und Schweinefleisch, auch für 
Fleischwaren aller Art, ferner für ausgeweidete Kälber, Lämmer, Schweine und Ziegen, sowie 
für Wildbret abgehalten. Außerdem werden auch Fische und andere Artikel, insbesondere 
Geflügel, Obst, Grünwaren sowohl in- als auch ausländischer Provenienz, Eier, Butter und 
Schmalz (mit Ausschluß der Kunstprodukte), dann Käse, Mehl, Hülsenfrüchte und Südfrüchte 
verkauft. 
In den Souterrainräumen der Großmarkthalle wurde im Jahre 1896 eine Kühlanlage 
errichtet, welche die Aufgabe zu erfüllen hat, Räume derartig abzukühlen, daß die in die-
	        
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