368
Approvisionierungswesen.
Im Jahre 1898 wurden drei Stalltrakte für zusammen 314 Stück Rinder zugebaut, zwei
Höfe zwischen je zwei Schlachtkammergebäuden zu Schlachthallen und die Souterrainräume
in den Schlachtkammergebäuden durch Anlage von Rampen zu Stallungen adaptiert, so daß
ein Gesamtfassungsraum von 10.200 m 2 Fläche für 1165 Stück Rinder erzielt wurde. Eine der
vorerwähnten Schlachthallen wurde mit Aufzugswinden, Schlachtspreizen und Luftbahngleisen
mit Laufkatzen nach dem neuesten System von der Prager Maschinenbau-Aktiengesehschaft
vormals Ruston eingerichtet (siehe Abb. 377).
Die Schlachthausanlage in Gumpendorf, im Jahre 1850 nach demselben Kammersystem
wie in St. Marx erbaut, soll demnächst aufgelassen werden. Das Schlachthaus im XII. Bezirke
Meidling, wurde in den Jahren 1886—1888 erbaut. Der rechteckige Grundkomplex umfaßt
eine Fläche von 24.382 07 m 2 , wovon 12.708‘59m 2 überbaut sind. Das Schlachthaus an der
Als im XVII. Bezirke, in den Jahren 1886—1887 erbaut, umfaßt eine rechteckige Grundfläche
von 25.900 m 2 , wovon 7790 m 2 überbaut sind. Das Schlachthaus im XIX. Bezirke, Nußdorf,
die kleinste dieser Anlagen, wurde im Jahre 1886 erbaut. Die Grundfläche umfaßt 8609 m 2 ’
wovon 1337'81 m 2 überbaut sind.
Das Pferdeschlachthaus ist derzeit ein hölzernes Provisorium; für den Bau eines neuen
Schlachthauses wurde bereits der Grund erworben und das Projekt ausgearbeitet.
Es wurde bereits erwähnt, daß in Wien kein öffentliches Schweineschlachthaus besteht,
dagegen bestehen mehrere private Schweineschlachthausanlagen; nämlich die der Produktiv
gesellschaft der Wiener Fleischselcher, III., Erdberger Mais (siehe Abb. 378, 379 und 380), und die
Schweinegroßschlächtcrei des M. Wotraubek, III., Erdbergstraße 155, welche beide Objekte mit
neueren Einrichtungen und größeren, gut funktionierenden Kühlanlagen ausgestattet sind.
A Eiserzeugung.
B Werkstätte.
C Apparatenraum.
D Maschinenbaus.
E Kesselhaus.
F O Kühlhallen.
H Raum f. Erweiterung.
J Vorkühlhalle.
Abb. 376. Grundriß der Kühlanlage in St. Marx. 1 :1000.
Strasse
Markthallen.
lf
| 9
—— i
Die Stadt Wien besitzt acht Markthallen, von welchen eine für den Groß- und Klein
handel und die übrigen für letzteren allein bestimmt sind. Unter den Markthallen ist die her
vorragendste die Großmarktha 11 e. Dieselbe wurde im Jahre 1865 mit einem Kostenaufwand
von 1,170.419 60 K erbaut (siehe Abb. 381). Die Hallcnanlage bedeckt eine rechteckige Grund
fläche von 8369 m 2 , wovon auf den Hallenbau 4450 m 2 entfallen, während 3919 m 2 für
Manipulationsplätze und Gänge bestimmt sind.
In der Großmarkthalle wird der Markt für Rind-, Kalb- und Schweinefleisch, auch für
Fleischwaren aller Art, ferner für ausgeweidete Kälber, Lämmer, Schweine und Ziegen, sowie
für Wildbret abgehalten. Außerdem werden auch Fische und andere Artikel, insbesondere
Geflügel, Obst, Grünwaren sowohl in- als auch ausländischer Provenienz, Eier, Butter und
Schmalz (mit Ausschluß der Kunstprodukte), dann Käse, Mehl, Hülsenfrüchte und Südfrüchte
verkauft.
In den Souterrainräumen der Großmarkthalle wurde im Jahre 1896 eine Kühlanlage
errichtet, welche die Aufgabe zu erfüllen hat, Räume derartig abzukühlen, daß die in die-