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LAGERHÄUSER.
Für die Aufbewahrung und Lagerung von Waren aller Art sind verschiedene Anlagen
vorhanden, welche teils unter städtischer Verwaltung stehen, teils aber auch von Aktiengesell
schaften und Privatpersonen betrieben werden.
Die ausgedehnteste aller dieser Anlagen ist das Lagerhaus der Stadt Wien') mit einer
verbauten Fläche von 55.400 m- auf einer Grundarea von rund 220.000 m 2 . Die ganze Anlage
besteht aus zwei getrennten Gebäudegruppen, von welchen der im Prater gelegene'Teil, Lager
räume für eine Warenlagerung von zirka 350.000 q, sich in der ehemaligen Maschinenhalle der
Weltausstellung vom Jahre 1873 befindet, während die übrigen Lagerräume für zirka 165.000 q
in Magazinen am Donaukai untergebracht sind. Der Querschnitt der städtischen Magazine I
bis V, welche in der Maschinenhalle untergebracht sind, ist auf Abb. 392 dargestellt. Eine
Ansicht der Anlage am Donaukai sowie ein Querschnitt der Magazine VIII und IX ist auf
Abb. 391 und 394 ersichtlich.
Das Lagerhaus im Prater in einer Länge von 800 m, einer Breite von rund 50 m und der
gewaltigen Höhe von zirka 20 m ist eines der großartigsten Magazine der Welt. Die Verwendung
dieser Halle für die Zwecke eines Lagerhauses erschien im Jahre 1876, als dieselbe um einen
Abb. 391. Der Handelskai mit den städtischen Lagerhäusern.
mäßigen jährlichen Pachtzins der Stadt überlassen wurde, allerdings gerechtfertigt. Für die
Magazinierung mancher Artikel ist ein ebenerdiger Bau ganz vorteilhaft. Für die Lagerung von
Getreide a la rinfusa, welches den weitaus größten Teil aller einzulagernden Güter ausmacht,
kann aber ein derartiges Magazin mit Rücksicht auf die Konservierung und die Manipulation
der Waren sowie bezüglich eines rationellen ökonomischen Betriebes nicht als eine empfehlens
werte Anlage bezeichnet werden.
Lagerhauses? 5 LagCrhalls der Stadt Wi€n ’ dessen Entstehung und Entwicklung. Von Eduard Strasser. Wien 1890, im Verlage des