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Baumaterialien.
schmückten Monumente am Zentralfriedhofe erheblich zunimmt und daß auch in der Gestaltung“
der übrigen Grabdenkmale eine gewisse Abwechslung, häufig auch ein künstlerischer Zug zu
bemerken ist. .. . „ ^
Für das Wiener Pflaster kommt immer noch in erster Lime Granit in Betracht wenn
auch die Zahl der Asphaltstraßen stetig zunimmt — und es werden die Granitwürfel zumeist
aus Oberösterreich, zum Teil auch aus Böhmen und Bayern bezogen.
Im nachfolgenden Abschnitte werden nun die in Wien angewendeten Gesteinsarten und
Beispiele ihrer Verwendungsart angeführt.
1. Granite.
Man verwendet sie hauptsächlich als Quader für Brückenpfeiler, Stütz- und Kaimauern,
als Stufen für Freitreppen, als Pflastermaterial, dann als Dekorationsgestein in Form polierter
Säulen, Monumentensockel, Grabdenkmale u. s. w. .
Die wichtigsten in Wien zur Verwendung gelangenden Granite sind folgende:
Aus Nied'erösterreich: Gmünder und Schremser G. (Stadtbahn in Wien, Stephanie
brücke Franzensbrücke, Wasserreservoirs der Hochquellenleitung, Städtische Gaswerke, Kai-
bauten’ und Schleusenbauten in Nußdorf, Hof- und Staatsdruckerei). Roggendorfer G.
(Praterkasernen, Kasernen auf der Schmelz, Schleusenbau in Nußdorf). EisgarnerG. (Obelisk
im Maria Josefa-Park). ■ i £
Aus Oberösterreich: Mauthausener G. (Sockel des Kaiser Franz- und Kaiser Josef-
Denkmales, Säulen am Palais des Hauses der Teppichfabrik Ph. Haas & Söhne, ferner im
Akademischen Gymnasium, im Hofmuseum, in der Universität, Bassin des Albrecht-Brunnens
und des Rafael Donner-Brunnens, Freitreppen der meisten Wiener Monumente, größter Teil
des Wiener Straßenpflasters, sehr viele Grabsteine). Neuhauser G. (Donaubrücken, Sockel
des Parlamentes Brunnen vor dem Parlamente, Sockel des Tegetthoff-Denkmales). Schär-
dinger G. (Weltausstellungsbauten 1873, ein Teil des Wiener Straßenpiasters). HambergerG.
(Säulen des Hotel Sacher). ...
Aus Böhmen: Petersburg-Jechnitzer (sogenannter Pilsener) G. (Sockel des Maria
Theresia-Monumentes, Sockel und Gewände des Equitable-Palais, Säulen in der Universität).
Konopischt-Po2ar-G. (Sockel des Erzherzog Albrecht-Denkmales, Franzensbrücke, ein Teil
des Wiener Pflasters). Zumberger und Skucer G. (ein Teil des Wiener Straßenpflasters).
Heraletzer G. (Stadtbahnhöfe, Hochschule für Bodenkultur). Neuhauser G. (Stadtbahn,
Karmeliterkirche). Lititzer G. (ein Teil des Wiener Straßenpflasters).
Aus Mähren: Mrakotiner G. (Garnisonskirche im Prater).
Aus Schlesien: Friedeberger und Schwarzwasser-G. (Donauregulierungsbauten in
Nußdorf Bauten am Kobenzl, ein Teil des Wiener Straßenpflasters).
Aus Tirol: Grassteiner G. (Quadern am Parlaments- und Börsengebäude). Predazzo-G.
(Bassin des Tilgner-Brunnens und Architektur des Rainer-Brunnens).
Aus Vilshofen und Patersdorf in Bayern werden Granite für Pflasterungen, aus Bayern,
Sachsen, Italien und Schweden solche für Monumentalbauten und Denkmale bezogen.
2. Hornblende- und Augitgesteine.
Böhmische Diorite, Diabase und Syenite aus Pfibram, Ostrov-Milin (sogenannter Pilsener
Syenit) Konopischt, Wischkowitz, Nixdorf, Schluckenau, Budweis, niederösterreichische Diorite
aus Schrems und Echsenbach, Gabbro aus Nonndorf, sächsische Diorite und Diabase aus
Neusalza-Sprembcrg und Oppach, bayrische aus dem Fichtelgebirge, schwedischer Diabas
(sogenannter schwarzschwedischer Granit) und russischer sowie norwegischer Labrador bilden
das Hauptmaterial für die Wiener Grabsteinindustrie.
3. Porphyre.
Aus Tirol: Sterzinger Porphyre von Branzoll, Waidbruck und Kastellruth
(Sockel des Zelinka-Denkmates, des Beethoven-Monumentes, Fassade des Kranner-Hauses am
Stephansplatz, viele Grabsteine).
4. Serpentine.
Aus Böhmen: Einsiedl-S. (kunstgewerbliche Arbeiten).
Aus Tirol: Sterzinger S. (Säulen am Maria Theresia-Denkmal). Matreier S. (Säulen
im Stiegenhause des k. k. Naturhistorischen Hofmuseums und im Hofburgtheater).
Aus Salzburg: Gasteiner S. (kunstgewerbliche Arbeiten).