VORWORT.
• Jcr Österreichische Ingenieur- und Architekten-Verein hat vor nunmehr vierzig Jahren,
für die XIV. Versammlung deutscher Architekten und Ingenieure, ein Werk unter dem
Titel: „Alt- und Neu-Wien in seinen Bauwerken“ herausgegeben, das von dem Stadt-
Archivar Karl Weiß redigiert wurde und hauptsächlich Beschreibungen und Abbildungen von
Hochbauwerken enthält. Anläßlich der Weltausstellung im Jahre 1873 unternahm es Professor
Dr. Emil Winkler mit Unterstützung des Österreichischen Ingenieur- und Architekten-Vereines,
einen Technischen Führer durch Wien auf wesentlich erweiterter Basis herauszugeben, in dem
bereits eine Teilung zwischen Ingenieurbauten und Hochbauten durchgeführt erscheint. Dieser
Führer bildete bis in unsere Tage ein beliebtes und verbreitetes Nachschlagebuch für die
technischen Kreise.
Der Gedanke, eine Neuauflage des Technischen Führers durch Wien zu veranstalten, wurde
im Schoße unseres Vereines wiederholt erwogen, aber Schwierigkeiten mancherlei Art hielten den
selben von der Verwirklichung dieser Absicht immer wieder ab. Man war sich darüber klar,
daß ein solches Unternehmen dem Vereine und einer großen Zahl seiner Mitglieder, die aus
nahmslos beruflich sehr in Anspruch genommen sind, erhebliche geistige und vielleicht auch
materielle Opfer auferlegcn werde. Denn heute würde es nicht genügen, eine neue Auflage
des vor dreißig Jahren verfaßten Buches herauszugeben, da gerade während dieser drei
Jahrzehnte Wien eine Umgestaltung erfahren hat, wie kaum eine Großstadt je zuvor. Die
bedeutendsten Neubauten Wiens sind erst in dieser Zeit entstanden; das Werk mußte also
auf anderer Grundlage und in wesentlich erweiterter Form geschaffen werden.
Eine im Jahre 1902 neuerdings gegebene Anregung führte nach wiederholter eingehen
der Beratung dazu, daß der Verein in seiner Versammlung am 28. Februar 1903 einen
Ausschuß einsetzte, der sich mit dieser Angelegenheit befassen sollte. Dieser Ausschuß ging
sofort an die Arbeit, und es gelang ihm, eine Reihe von Mitarbeitern zu gewinnen, die in
opferwilliger und uneigennütziger Weise ihr geistiges Können dem Vereine zur Verfügung
stellten und die Gewähr für eine gediegene Leistung boten. Ihnen sei deshalb an erster Stelle
bestens gedankt.
Der Ausschuß fühlt sich weiters verpflichtet, für die dem Unternehmen zuteil gewordene
Förderung den wärmsten Dank auszusprechen: der Gemeinde Wien, die sowohl durch eine
Subvention als auch durch Abnahme einer ansehnlichen Anzahl von Exemplaren die Herausgabe
des Werkes ermöglichte; den k. k. Ministerien, sonstigen Behörden und Ämtern für die mate
rielle Förderung und Unterstützung, namentlich durch die Beistellung von persönlichen Kräften
und sachlichen Behelfen, ferner der Kunstverlagsanstalt von Gerlach & Wiedling für ihr dem
Vereine bewiesenes Entgegenkommen und die gediegene Ausstattung des Werkes.