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Volltext: Wien am Anfang des XX. Jahrhunderts : ein Führer in technischer und künstlerischer Richtung, Band 1: Charakteristik und Entwicklung der Stadt, Ingenieurbauten

Stadtentwicklung. 
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fast unverändert fortbestanden, gibt noch die gewissenhafte Vogelperspektive von Josef 
D. Huber vom Jahre 1769 (siehe Tafel IV 1 ) ihre Anordnung getreu wieder. Sie bestanden aus 
zwölf, teilweise durch erhöhte Werke (Kavaliers) verstärkte Bastionen, die ursprünglich durch 
geradlinige Erdwälle (Kurtinen) verbunden waren, an deren Stelle später Mauerlinien traten. 
Elf Vorwerke (Ravelins) deckten diese und insbesondere die dahinterliegenden acht Stadttore. 
Alle Werke umgab ein breiter Stadtgraben, der durch den Donaukanal, den Wienfluß und 
den Ottakringerbach versumpft werden konnte. Nach der Sprengung eines Teiles der Basteien 
und Vorwerke durch die Franzosen (1809) hob endlich Kaiser Franz im Jahre 1817 Wien als 
Festung auf, stellte sie unter die geschlossenen Städte und ließ zur Beschäftigung brotloser 
Arbeiter die gesprengten Vorwerke beseitigen. Dabei rückte man längs der Hofburg, um 
diese freizulegen, die Stadtmauer vor und schuf den Burgplatz und zu dessen Seiten den 
Kaiser- und den Volksgarten (siehe Tafel V 2 ). 
Mit der Anlage der neuen Festungswerke war der Fortbestand der alten Vorstädte, 
welche nach der Türkenbelagerung noch mehr als 900 Häuser zählten, unvereinbar. Vor dem 
Stadtgraben mußte ein freier, unverbauter Flächenraum geschaffen werden, damit eine erfolg 
reiche Verteidigung möglich sei. Dieser fortifikatorische Rayon wurde im 16. Jahrhundert 
mit einer Breite von 50 Klaftern (1 Klafter = T9 m), später mit 200, nach der zweiten Turken- 
belao-erung (1683) mit 300 Klaftern festgesetzt. Welche namhafte Verluste hierdurch der Stadt, 
erwuchsen, ersieht man daraus, daß, nachdem schon im 16. Jahrhundert viele Häuser hatten 
verschwinden müssen, noch im folgenden Jahrhundert 478 (das ist mehr als ein Fünftel aller 
überhaupt vorhandenen) Gebäude abgebrochen werden mußten. Die aus ihren Häusern ver 
triebenen Bewohner, kleine Handwerker und Schiffer, siedelten sich zumeist in den tiefliegenden 
Teilen der heutigen Bezirke Feopoldstadt, Bandstraße und Alsergrund an, wo sie allerdings 
durch Überschwemmungen noch mehr als früher Verlusten an Hab und Gut ausgesetzt waren. 
Erst im 17. Jahrhundert wurde zur Verbesserung der Schiffahrt ein Donauarm in einen Kanal, 
den Donaukanal, gebettet, und im 18. Jahrhundert durch Schutzdämme den Überschwem 
mungsgefahren der Feopoldstadt entgegenzuwirken gesucht. . 
Eine Begrenzung der Vorstädte nach außen führte der Einfall der Kuruzzen (ungarische 
Mißvergnügte) im Jahre 1704 herbei. Um die Vorstädte nicht neuen Verwüstungen preiszugeben, 
errichtete man eine Defensionslinie, die später die Bezeichnung „Eimenwall“ erhielt - Sl 2 
wurde in wenigen Wochen mit Aufgebot aller männlichen Einwohner der Stadt hergestellt und 
bestand aus einem einfachen Erdwall und Graben, wie es das Bedürfnis erfordert hatte. Als 
man diese Anlage (1718) zum Festungswerk erklärte, wurde bestimmt, daß außerhalb der Brust 
wehr ein Raum von 100 Klaftern (190 m) und innerhalb ein Raum von 12 Klaftern (22 75 m) 
nicht bebaut werden dürfe. Später gebrauchte man diese Wälle als Zollime für die einer 
Giebel Mu ser^d as ‘ s'tadtbi'ld AucherschdnenTie Hofburg die Peterskirchi die Schottenkirche u s. w. umgebaut, die alten Vorstädte 
zwischen Stadt und Wienfluß sind verschwunden, am linken Bildrande erblickt man KarUkmche städtischen Museum 
befindet)^fertigte”im^Jahre^ 1858° der ^^b'a^fiche? ^rh^tn^se 11 der ^nneni^Stadt^uniultteltrar ^voMhrer 
Erweiterung! ^“fb'der^astdefisTdfe^Franz'josefs-Kasfrne bereits fer.iggestellt, außerhalb der Basteien die Vo.ivkirche schon 
im Bau begriffen.
	        
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