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Volltext: Wien am Anfang des XX. Jahrhunderts : ein Führer in technischer und künstlerischer Richtung, Band 2: Hochbau und Architektur, Plastik und Kunstsammlungen

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1 04 Gebäude für den kaiserlichen Hof. 
gehoben. Auf der Attika des Mittelbaues ist Minerva auf einer Quadriga dargestellt, während 
auf den seitlichen, niedrigeren Attiken in sitzender Stellung: Atlas, den Globus tragend, und 
Gäa, den Erdball haltend, die Hauptgruppen bilden. Flankierende Figuren und Vasen ergänzen 
den Schmuck der Fassadenbekrönung. 
Der Innenraum des Bibliotheksgebäudes kann mit vollem Rechte als der schönste Bücher 
saal der Welt bezeichnet werden. Hier gelangte die geniale Kunst Fischers von Erlach zu 
glänzendem Ausdrucke, denn kaum wird wohl ein ähnliches Bauwerk zu finden sein, bei 
welchem die Rücksichtnahme auf praktische, utilitäre Zwecke mit der idealsten künstlerischen 
Ausgestaltung sich zu solch harmonischer und grandioser Gesamtwirkung verbände. Voll 
kommen der äußeren Fassade entsprechend, gliedert sich der imposante Saal in drei Haupt 
gruppen, den eigentlichen Kuppelraum und, durch je eine kleine Zwischenteilung vermittelt, 
die beiden Seitenräume. Architektonisch sind diese drei Gruppen nur durch gekuppelte Säulen 
stellungen korinthischer Ordnung getrennt, so daß das ganze Interieur als ein offener Hallen 
bau sich darstellt. Der Kuppelraum wird durch eine mit ihrer Längenachse von Nordost 
nach Südwest liegende Ellipsg gebildet und erhält seine Beleuchtung außer von den Fenstern 
durch acht mächtige, in das Kuppelgewölbe geschnittene, gleichfalls elliptische Lukarnen. Das 
prachtvolle Freskogemälde in der inneren Kuppelfläche, sowie die Plafondfresken der Annex 
räume und die übrigen Bilder sind von Daniel Gran gemalt, in welchem Meister Fischer von 
Erlach einen kongenialen Mitarbeiter gefunden hatte. Das Mittelbild ist eine allegorische Glori 
fizierung der Begründer und Förderer der Bibliothek, während die anderen bildlichen 
Darstellungen die verschiedenen Wissenschaften und Künste symbolisieren. In der Mitte des 
Kuppelraumes befindet sich die lebensgroße Marmorstatue Karls VI. in Imperatorengewan 
dung, in einiger Entfernung umgeben von weiteren Herrscherstatuen, deren Ausführung 
von P. Matthias Fuhrmann dem Bildhauer Peter Strudel zugeschrieben wird. Die um den 
Abb. 173. Hofburg, Michaelertrakt. 
ganzen Innenraum laufende Galerie ist gleichwie die Bücherschränke aus Nußbaumholz 
mit reicher Vergoldung der Barockornamentik hergestellt. Die Verbindung mit dem Saal 
fußboden, welcher mit Marmorfliesen belegt ist, wird durch vier steinerne Wendeltreppen 
vermittelt.
	        
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