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Volltext: Wien am Anfang des XX. Jahrhunderts : ein Führer in technischer und künstlerischer Richtung, Band 2: Hochbau und Architektur, Plastik und Kunstsammlungen

Gebäude der Reichsverwaltung-. 
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Ministerium des Innern, I., Wipplingerstraße 
(Abb. 203 bis 205). 
Der sowohl architektonisch als auch histo 
risch interessante Palast des Ministeriums des 
Innern besteht aus zwei beinahe gleich großen 
Gebäudeteilen, welche jedoch aus verschiedenen 
Bauperioden stammen. Der ältere, dem Hohen 
Markte zugewendete Gebäudetrakt (den Mittel 
risalit - und drei Fenster rechts und links von 
demselben umfassend) wurde als Palast der böh 
mischen Hofkanzlei, von welcher die Länder der 
böhmischen Krone verwaltet wurden, im Jahre 
1711 unter der Regierung Karl VI. begonnen 
und im Jahre 1714 vollendet. Der Antrag zur 
Erbauung des Palastes ging vom damaligen 
Obersten Kanzler des Königreiches Böhmen Jo 
hann Wenzel Reichsgrafen von Wratislaw aus, 
der jedoch die Vollendung des Baues nicht er 
lebte; sein Nachfolger Oberster Kanzler Reichs 
graf von Schlick führte den Bau zu Ende. Archi 
tekt des Baues war Bernhard FisHier von Erlach. 
Im Jahre 1749 wurHe die böhmische Hof 
kanzlei aufgelöst; das Gebäude diente von nun 
an den Zwecken des neuerrichteten „Directorium 
in publicis et cameralibus“, welche Behörde die 
politischen und die finanziellen Geschäfte so 
wohl der böhmischen als auch der österreichi 
schen Länder zu besorgen hatte. Da das Palais sich zur Unterbringung der zahlreichen Ämter 
bald als zu klein erwies, wurde unter der Regierung der Kaiserin Maria Theresia in den Jahren 1752 bis 
1754 anstoßend an das Hofkanzleigebäude ein Neubau, das sogenannte „Directorialgebäude“ 
errichtet, dessen Fassade dem alten Palais genau nachgebildet wurde. Es ist dies der gegen die 
Futterergasse zu ge 
legene Gebäude 
trakt. Gleichzeitig 
wurden die an das 
Hofkanzleigebäude 
gegen die Schulter 
gasse und Jordan 
gasse angrenzenden 
Privathäuser ange 
kauft und auch an 
ihrer Stelle ein, al 
lerdings nur schma 
ler Zubau ausge 
führt. In der Wipp 
lingerstraße beträgt 
dieser Zubau nur 
die äußerste, gegen 
den Hohen Markt zu 
gelegene Fenster- 
Abb. 205. Ministerium des Innern. Portal in der Wipp 
lingerstraße. 
A Palais des Prinzen 
Eugen. 
B Kleines Münzge 
bäude. 
C Zubau zum Palais. 
Abb. 206. 
Finanz-Ministerium 
(Prinz Eugen-Palais), 
Erster Stock. 
1:800. 
das Achteck zur Grundform hat, von einer kuppel 
förmigen Oberlichte erhellt und durch diagonal 
gestellte, mit Reliefplastiken aus der klassischen 
Mythologie geschmückte Nischen lebendig ge 
gliedert ist; ferner der Festsaal, dessen Wände mit 
Dreiviertelsäulen in Stuckmarmor geschmückt sind. 
Fiegcr.
	        
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