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Verwaltungsgebäude.
Maschinenraume waren ursprünglich eine 40pferdige Dampfmaschine und zwei Dynamo
maschinen aufgestellt; derzeit befinden sich in demselben noch eine Dampf-Doppeldynamo
maschine und ein Gleichstrom-Drehstromumformer. Von dem in der Mittelachse des Administrations
gebäudes gelegenen Stiegenhause führt ein geschlossener, heizbarer Verbindungsgang zu dem
nur teilweise unterkellerten, mit einem Erdgeschosse und zwei Stockwerken versehenen Ge
bäude für den technischen Dienst, welches die Räume für die Präzisionsinstrumente sowie
überhaupt alle jene Arbeitsräume enthält, welche eine ruhige, vor Erschütterungen geschützte
Lage erfordern. Außerdem befinden sich in diesem Gebäude die Wohnungen des Oberinspektors
und eines Dieners.
Von großer Wichtigkeit war die Sicherung des aufgehenden Mauerwerkes gegen das
Aufsteigen der Bodenfeuchtigkeit, weil bei hohem Wasserstande der Donau die Fundamente
vom Grundwasser erreicht werden. Als Isoliermittel wurden hier Bleiplatten von 1 mm Stärke
in Anwendung gebracht. In den Räumen, wo die separat fundierten Präzisionsinstrumente auf
gestellt werden sollten, mußte der Fußboden von diesen Fundierungen vollständig isoliert sein,
damit die durch die Bewegungen der in den Räumen befindlichen Personen hervorgerufenen
Vibrationen nicht auf die Instrumente übertragen würden. Zur Beheizung sämtlicher Räume
wurde eine Niederdruckdampfheizung hergestellt. Das Gebäude für den technischen Dienst
erhielt einen auf Steinsäulen ruhenden Balkon, damit die Untersuchung von besonders großen
und schweren Objekten im Freien vorgenommen werden kann. Die Gesamtkosten der Anlage
betrugen rund 461.000 K, wovon auf die Gebäude zirka 347.600 K, auf die maschinelle und
elektrische Anlage zirka 85.700 K entfallen. H. Koechlin.
K. k. Generaldirektion der Tabakregie, IX., Porzellangasse 51 (Abb. 232, 233).
Vom Jahre 1869 bis zum Jahre 1905 war die k. k. Generaldirektion der Tabakregie in
den Gebäuden des ehemaligen Wiener Versorgungshauses, IX., Waisenhausgasse 1, untergebracht.
Das neue Amtsge
bäude, welches im
Jahre 1905 seiner
Vollendung zuge
führt wurde, steht
an Stelle der ehe
maligen Wiener k. k.
Porzellanfabrik, wel
che im Jahre 1867
gänzlich aufgelöst
wurde. Bereits seit
dem Jahre 1846
wurde ein Teil die
ser Baulichkeit für
Zwecke einer Zi
garrenfabrik verwen
det und später die
ganze ehemalige Por
zellanfabrik hierfür
in Benützung ge
nommen. Im Jahre
1898 übersiedclte
die Tabakfabrik in
das neue Heim in
Ottakring.
Das neue Amts
gebäude wurde nach
dem Detailprojekte
des Departements für Hochbau im k. k. Ministerium des Innern in der Zeit von 1903—1905
zur Ausführung gebracht; mit der Durchbildung der architektonischen Details war der Baurat
dieses Ministeriums, Alois Koch, betraut. Das Gebäude besteht aus einem Parterre und drei
Stockwerken. Zur Grundrißanlage (siehe Abb. 232) ist zu bemerken, daß von den vier Gebäude-
Abb. 232. Amtshaus der k. k. Tabakregic. Ebenerd. 1:800.