Lageplan der k. k. Tabak-Hauptfabrik im XVI. Bezirke. 1:2500.
Verwaltungsgebäude.
und zwar die eine im XVI. Bezirke (Ottakring) an der Thaliastraße, die andere im III. Bezirke
am Rennweg.
Die Fabrik in Ottakring 1 ) ist der Arbeiterzahl und der Jahreserzeugung und dement
sprechend auch der baulichen Anlage nach bedeutender als jene am Rennweg. Sie wurde in
den Jahren 1893—1898 auf einem Grundstücke von 20.000 m 2 Fläche erbaut.
Die Fabriksanlage (siehe
Abb. 241 und 242) besteht aus
einem Fabrikationsgebäude, einem
Verwaltungsgebäude, einem Fabri
katen- und einem Rohstoffmagazine
und einigen kleineren, hauptsäch
lich Wohlfahrtseinrichtungen ent
haltenden Baulichkeiten. Für die
An- beziehungsweise Abfuhr der
Rohstoffe und Erzeugnisse dient
eine zum Frachtenbahnhofe Ottak
ring der Stadtbahn führende
Schleppbahn; für den Verkehr
innerhalb der Fabrik ist eine Roll
bahn vorgesehen.
Sämtliche Arbeitsmaschinen
werden mittels Elektromotoren an
getrieben. Der erforderliche Strom
wird fürgewöhnlich von der eigenen
Kraftanlage von 40 PS. Leistung,
während der Beleuchtungszeit aber
aus dem städtischen Netze bezogen.
Drei Kessel von je 90 m 2 Heizfläche
liefern den Dampf für den Maschi
nenbetrieb und die Be
heizung des Fabrika
tionsgebäudes. Für die
künstliche Beleuchtung
ist hauptsächlich Auer-
Gasglühlicht installiert;
nur in jenen Räumen, in
denen die Halb- und
Ganzfabrikate nach ihrer
Farbe gesichtet werden,
kommen elektrische
Glühlampen zur An
wendung.
Besondere Aufmerk
samkeit wurde beim
Bauentwürfe und bei
der inneren Einrichtung
darauf gerichtet, die Anlage allen an einen Fabriksbetrieb hinsichtlich der Arbeiterwohlfahrt und
des Arbeiterschutzes zu stellenden Anforderungen entsprechend zu gestalten. Demzufolge haben
alle Arbeitsräume eine Höhe von 4'6 m erhalten. Die Entfernung der Fenstermittel voneinander
beträgt 3'6 m; in gleichen Abständen sind die Arbeitstafeln angeordnet. Dadurch ist auch in den
am meisten besetzten Abteilungen für jeden Arbeiter ein Luftraum von mindestens 10 m 3
gesichert. Vor den Eingängen in die Arbeitssäle befinden sich Vorräume mit Kleiderkästen und
Wascheinrichtungen. Eine Verschlechterung der Luft durch den Betrieb der Arbeitsmaschinen
wird dadurch wirksam verhütet, daß der sich bildende Tabakstaub an der Entstehungsstelle
abgesaugt und in einer geschlossenen Blechkammer mit Wasser niedergeschlagen wird.
Die Fabrik in Ottakring befaßt sich vorwiegend mit der Erzeugung von feinen Zigarren,
einigen Zigarettensorten und feinen Rauchtabaken. Die Vorbereitungsarbeiten für die Zigarren-
) Siche auch: österreichische Wochenschrift für den öffentlichen Baudienst. 1904, Nr. 29.