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Volltext: Wien am Anfang des XX. Jahrhunderts : ein Führer in technischer und künstlerischer Richtung, Band 2: Hochbau und Architektur, Plastik und Kunstsammlungen

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Verwaltungsgebäude. 
1784 in dem aufgehobenen und vor wenigen Jahren demolierten Minoritenkloster amtierte, an 
der Stelle der abzubrechenden „Niederländischen Kanzlei“ ein eigenes Amtsgebäude zu schaffen. 
Das neue Gebäude wurde in den Jahren 1845—1847 von dem k. k. Hofbaurat und Pro 
fessor Paul Sprenger erbaut und zeigt eine dreistöckige Fassade von monotonem Charakter 
im Renaissancestile, die 
aber einige anmutende 
Einzelheiten aufweist.- 
Es hat in der Herren 
gasse eine Länge von 
45'8 m, in der Regie 
rungsgasse, wo seiner 
zeit gleichfalls ein Ein 
gang bestand, eine sol 
che von 82'6 m, auf 
dem Minoritenplatze 
eine Länge von 42'3 m 
und umfaßt eine Fläche 
von etwa 3638 m 2 . 
Künstlerisch bemer 
kenswert ist der im 
ersten Stocke des Hof 
quertraktes gelegene 
Festsaal (12-48 m lang, 
8'85 m breit und 5'61 m 
hoch). Der Plafond, 
als Spiegelgewölbe mit 
Stichkappen geformt, 
von verzahnten Holz 
balken getragen, wurde 
in den Jahren 1848 bis 
1850 von Leopold Kup- 
pelwieser mit Fresken 
geschmückt, die Szenen 
aus der vaterländischen 
Geschichte darstellen; 
sie sind die ersten Male 
reien in Wien, welche 
in einer Reihenfolge die 
Geschichte Österreichs 
darstellen. Die Wände 
sind mit prächtigem 
Kunstmarmor geziert. 
In den letzten Jahren 
kamen die Standbilder 
der zwei hervorragend 
sten Landeschefs der 
Vergangenheit, Wolf 
gang Freiherr von Pol 
heim (1501—1512) und 
Johann Anton Reichs 
graf von Pergen (1782 
bis 1790), beide von 
in der Einfahrt die ver- 
Rudolf Weyr 
Abb. 244. Niederösterreichische Statthalterei, I., Minoritenplatz. 
Abb. 245. Niederösterreichisches Landhaus, I., Minoritenplatz. 
von 
zur 
Josef Kassin ausgeführt, beim Portale auf dem Minoritenplatze und 
kleinerten Nachbildungen der Löwen des Nußdorfer Schleusenbaues 
Aufstellung. Größere Bauveränderungen sind an dem Gebäude seit dessen Bestand nicht vor 
genommen worden. Das Haus enthält die Amtsräumc der k. k. niederösterreichischen Statt 
halterei, die Amtswohnung des Statthalters im zweiten Stocke und die k. k. niederösterreichische 
Landeshauptkassa. Karl Wopelka.
	        
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