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Volltext: Wien am Anfang des XX. Jahrhunderts : ein Führer in technischer und künstlerischer Richtung, Band 2: Hochbau und Architektur, Plastik und Kunstsammlungen

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Gebäude für Bildung und Unterricht. 
es scheint — ganz im Sinne seiner ursprünglichen Anlage wieder errichtet wurde. Später 
ging der Besitz an den regierenden Fürsten von und zu Liechtenstein über, von dem es die 
Staatsverwaltung, nachdem sie es vorher zur Unterbringung der Geologischen Reichsanstalt 
durch mehr als zwei Dezennien gemietet hatte und nachdem im Jahre 1867 ein für dieses 
Institut in der Nähe des alten Stubentores geplanter Neubau sich nicht realisieren ließ, im Jahre 
1873 samt dem großen herrlichen Gartenkomplex käuflich erwarb. Leider wurde von diesem 
bald ein Stück nach dem anderen veräußert und verbaut 
und zum Schlüsse in der heutigen Sophienbrückengasse 
ein großer Teil der ohnedies schon stark reduzierten 
Gartenfläche zum Bau einer Lehrerbildungsanstalt und 
eines Staatsgymnasiums (siehe dort) verwendet, so daß 
heute nur mehr ein spärlicher Rest des einst berühmten 
Parkes übrig blieb und eine dringend notwendige Er 
weiterung der Anstalt an dieser Stelle ausgeschlossen ist. 
Der Grund zu dieser Anstalt wurde im Jahre 1835 
gelegt, als Fürst August Lobkowitz die „Sammlung der 
Hofkammer“ schuf); die Geologische Reichsanstalt als 
solche wurde durch die Allerhöchste Entschließung vom 
15. November 1849 ins Leben gerufen. Im Jahre 1851 
bezog das junge Institut die Räume des vormaligen Rasu- 
mofskyschen Sommerpalais, in denen es sich so gut, als 
das eben gehen mochte» einrichtete. Die Verteilung in 
den beiden Hauptstockwerken des Gebäudes geschah nach der letzten Neuordnung der 
maßen, daß das Erdgeschoß der stratigraphischen Hauptsammlung, der technischen Sammlung 
und der Sammlung von Schaustücken zugewiesen wurde und außerdem noch Arbeitsräume 
für den Vizedirektor, für Geologen und andere Beamte der Anstalt sowie den Sitzungssaal 
enthält. Im ersten Stocke befinden sich die Räume der systematischen Sammlung, das chemische 
Laboratorium, die Direktion und die Bibliothek. Das Äußere zeigt die Formen palladianischer 
Palastarchitektur in der Auffassung des beginnenden 
19. Jahrhunderts. 
Abb. 285. Zentralanstalt für Meteorologie und 
Erdmagnetismus. Ebenerdgeschoß. 1:600. 
Literatur. 
E. Winkler, Technischer Führer durch Wien. A. m. O. C. Weiß, 
Alt- und Neuwien in seinen Bauwerken., S. 15 f. Jahrbücher der Geologi 
schen Reichsanstalt. Festschrift der Geologischen Reichsanstalt vom 9. Juni 1900. 
Die k. k. Technische Hochschule, IV., Techniker 
straße (Abb. 288, 289). 
Im Jahre 1815 wurde das Polytechnische Institut zu 
Wien ins Leben gerufen, das somit — eine Parallele zu den 
Universitätsgründungen — als Zweitälteste Pflegestätte tech 
nischer Wissenschaften auf deutschem Boden anzusehen und 
ohne Zweifel von größtem Einflüsse auf die Gestaltung des 
technischen Unterrichtes in Deutschland geworden ist. 
Der erste Anstoß zur Gründung der Schule erfolgte 
schon 1803 durch die Flofkammer, 1810 wurde von dem an 
der Realakademie wirkenden Prechtl der Plan zu derselben 
ausgearbeitet, am 3. November 1815 erfolgte die feierliche 
Eröffnung der Schule bei St. Anna, am 14. Oktober 1816 die 
Grundsteinlegung zum Neubau des Institutes neben der Karls 
kirche, der 1816—1818 vom Hofbaurat Schemerl von 'tpytem 
bach ausgeführt wurde, im November 1818 die Eröffnung der 
Vorlesungen im neuen Gebäude, das 1838—1839 von Stummer 
wesentlich erweitert wurde. 1852—1858 stand das Institut 
unter militärischer Leitung, 1861 gewinnt das Professoren 
kollegium einen nicht unwesentlichen Einfluß auf die Leitung 
der Schule, am 17. Oktober 1865 erhebt Kaiser Franz Josef 1. 
das Institut zum Range einer technischen Hochschule. Am 
1. Oktober 1870 endlich erfolgte die Gliederung der Hochschule in vier Fakultäten und eine allgemeine Ab 
teilung sowie die Festsetzung der Lehr- und Lernfreiheit, 1878 die Einführung der Staatsprüfungen und in 
Abb. 286. 
Geologische Reichsanstalt. 
1:1000. 
Ebenerdgeschoß. 
Siehe Vortrag F. von Hauers: „Die Geologie und ihre Pflege in Österreich“, gehalten in der Sitzung der Akademie der 
Wissenschaften am 31. Mai 1861.
	        
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