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Volltext: Wien am Anfang des XX. Jahrhunderts : ein Führer in technischer und künstlerischer Richtung, Band 2: Hochbau und Architektur, Plastik und Kunstsammlungen

Armen- und Versorgungshäuser. 
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Eine Ergänzung finden die städtischen Versorgungsanstalten durch solche, welche von 
privaten Stiftungen erhalten werden; diese Anstalten bieten aber weder ihrer Größe noch ihrer 
Anlage nach Bemerkenswertes. 1 ) 
Nach diesem Überblicke sollen im folgenden die bemerkenswertesten Anstalten näher 
besprochen werden. 
a) Innerhalb des Weichbildes der Stadt gelegene Armenversorgungshäuser der 
Gemeinde Wien. 
Das Bürgerversorgungshaus (Abb. 388) im IX. Bezirke, Währingerstraße und Spitalgasse, 
wurde in den Jahren 1858—1860 nach den Plänen des Architekten Ferdinand Fellner erbaut 
und verfügt über ein Areale von 13.382 m", wovon 3909 m" verbaut sind. Die Baulichkeiten be 
stehen aus einem 
Hauptgebäude 
und einigen Wirt 
schaftsgebäuden. 
Das Hauptgebäu 
de gliedert sich in 
einen dreistöcki 
gen Mitteltrakt 
und zwei zwei 
stöckige Flügel. 
Im Mitteltrakte be 
findet sich die 
Hauptstiege, die 
Kanzleien, das 
Materialdepot, die 
Beamtenwohnun 
gen, die Pensions 
zimmer und der 
Lesesaal. Im öst 
lichen Flügel sind 
die weiblichen 
Pfleglinge und die 
Bäder, im west 
lichen Flügel die 
männlichen Pfleg- 
K Kapelle. 
P Pensionszimmer. 
PS Pfründnersäle. 
KS Krankensäle. 
G Gänge. 
Abb. 388. Bürgerversorgungshaus. Erster Stock. 1:1000. 
linge und die 
anlage untergebracht. Jeder der beiden Flügel besitzt eine breite Steintreppe; von den Korri 
doren sind die Pfleglingsräume durch zwischengelegte Vorzimmer zugänglich. Die Heizung 
geschieht mittels eiserner, von außen zu bedienender Zirkulationsöfen mit gemauerten Mänteln. 
Alle Geschosse sind mit Hochquellenwasser und Gas versorgt. Die Wirtschaftsgebäude liegen 
im rückwärtigen Teile der Gartenanlagen, sind ebenerdig und enthalten die Waschanstalt 
(mit Handbetrieb), eine Remise, zwei Dienerwohnungen, die Leichenkammer und die Ein 
segnungskapelle. 
Das Wiener Versorgungsheim im XIII. Bezirke (Abb. 389 bis 395) 2 ) liegt anschließend an 
den k. k. Tiergarten in den Gebieten der ehemaligen Gemeinden Lainz und Ober-St. Veit voll 
kommen frei, "wurde in den Jahren 1902—1904 nach den Plänen des Stadtbauamtes erbaut 
und besitzt ein Gesamtareale von 353.000 m 2 , wovon 32.000 m 2 verbaut sind, wogegen der 
", Zu diesen gehören: Als Anstalten zur zeitweisen Versorgung: Das Franziska Jeitelessche Stiftungshaus Ui., Stemgasse 18, 
das Norbertusheim“, Studentenasyl, III., Erdbergstraße 43, das „Rudolfinum“ für arme Studierende der technischen Hochschule 
IV Maverhofgasse 3 das „Studentenheim“ des Asylvereines der Wiener Universität IX., Porzellangasse 30, der Kaiserin Ehsabeth- 
Mädchenhort II., Rembrandtstraße 6, das „Lehrlingsheim“ VI., Hirschengasse 9, das „Lehrlingshospiz“ VI. Stiegengasse 12, das 
Israelitische Lehrlingsheim“ IX., Grüne Torgasse 26, das „Calasantmum“, Lehrlingsasyl, XV., Tellgasse 7, die Asyle für arme 
Dienstmädchen III Fasangasse 4 und XVIII., Lacknergasse 8, das Arbeiterinnenhaus IX., Pramergasse 9. — Anstalten zur dauernden 
Versorgung sind : Die Versorgungs- und Beschäftigungsanstalt für erwachsene Blinde VIII., Josefstädterstraße 62, das Altersyersorgungs- 
haus dir ifraelitischen Kultusgemeinde IX., Seegasse 9, das Greisenasyl zum heil. Josef XIII St. Veitgasse 43, das Asyl für arbeits 
unfähige weibliche Dienstboten und Handarbeiterinnen XV., Pouthongasse 18 und 20, das Greisenasyl für Personen beiderlei Ge 
schlechtes XVIII Gentzgasse 106, die „Karität“, Versorgungsanstalt für katholische, arme, erwerbsunfähige Dienstboten XVIII., Antom- 
gasse 30, das Zufluchtshaus für alte, dienstuntaugliche Frauenspersonen zum heil. Josef in Breitenfurt bei Wien, 
s’) Siehe Dr. J. Dont, Das Wiener Versorgungsheim. S. 71.
	        
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