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Volltext: Wien am Anfang des XX. Jahrhunderts : ein Führer in technischer und künstlerischer Richtung, Band 2: Hochbau und Architektur, Plastik und Kunstsammlungen

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Hunianitätsanstalten. 
bestimmt ist. Im 
Erdgeschosse be 
finden sich außer 
der Remise für den 
Wagenpark der 
Gesellschaft, dem 
Hauptmagazine 
und einer Werk 
stätte Unterkünfte 
für Diener und ein 
Stall für 19 Pferde. 
Der bemerkens 
werteste Raum 
dieses Gebäudes 
istdiemittels eiser 
ner Rolläden ver 
schließbare Wa 
genwartehalle, in 
der vier zur Aus 
fahrt stets bereit- 
stehendebespann- 
te Wagen, vor den 
Unbilden der Wit 
terung geschützt, 
des Signales har- 
Abb. 417. Wiener Freiwillige Rettungsgesellschaft. Loggia und Durchfahrt. ren, den HÜfS- 
dienst anzutreten. 
Das Hauptgebäude wird in allen seinen Räumen mittels Niederdruckdampfheizung (System 
Käuffer) erwärmt und nach dem System der sogenannten natürlichen Ventilation gelüftet. Die 
Böden aller Diensträume sind aus Xylolith hergestellt; alle Teile der Anstalt werden elektrisch 
beleuchtet, wie überhaupt die modernsten Einrichtungen in derselben stets sofort Eingang finden. 
Die Baukosten betrugen rund 338.700 K und wurden vollständig durch Spenden gedeckt. 
Filiale Mariahilf. Mit Rücksicht auf die große räumliche Ausdehnung Wiens und in 
Anbetracht der sich stets steigernden Inanspruchnahme der Gesellschaft beschloß das Aktions 
komitee im September 1903, an die Errichtung von Filialen in den äußeren Bezirken Wiens zu 
schreiten. Die erste dieser Filialsanitätsstationen wurde auf einem 568 m- messenden, um 
69.300 K erworbenen Grundstücke am Mariahilfer Gürtel als zweigeschossiges Gebäude im Jahre 
1904 erbaut und im Februar 1905 in Betrieb gesetzt. Das Programm für dieselbe verfaßte der 
Chefarzt der Gesellschaft, den Plan entwarf und den Bau leitete Architekt Bernhard Pichler 
der Union-Baugesellschaft. Im Erdgeschosse sind alle Diensträume, dann Diener- und Kutscher 
zimmer, der Stall für acht Pferde und die Remise für vier Wagen untergebracht. Im ersten 
Stocke befinden sich die Wohnungen des Stations 
leiters, zweier Hausärzte, eines Beamten und eines 
Dieners. Die Baukosten betrugen rund 150.000 K. 
Während des bis nun elfmonatlichen Bestandes 
dieser Hilfsstation, die den Namen: „Erste Filial- 
sanitätsstation Mariahilf Graf Wilczek“ erhielt, wurde 
ihre Hilfe in 5451 Fällen angesprochen. 
Seit dem Bestehen der Rettungsgesellschaft bis 31. De 
zember 1905 kamen 152.886 Fälle erster Hilfe und 105.949 
Krankentransporte vor, im ganzen hatte also die Gesellschaft 
258.835mal in Tätigkeit zu treten. Auf das Jahr 1905, das 
die höchste Jahresleistung aufzuweisen hatte, entfielen 
15.177 Fälle erster Hilfe und 10.224 Krankentransporte. Für 
die Ausübung ihres Dienstes steht der Rettungsgesellschaft 
gegenwärtig das folgende besoldete Personal und Sanitäts 
material zur Verfügung: 20 Ärzte, 6 Beamte, 18 Sanitäts 
diener, 9 Kutscher, 25 Pferde, 1 Automobil-Ambulanzwagen 
(System Jelinek-Mercedes), 28 Krankentransportwagen aller Art und verschiedener Konstruktion, 3 Küchen 
wagen, 1 Labewagen und 1 Fourgon, 150 Tragbahren, 16 Tragsessel, 18 Sanitätskasten, 8 Gegengiftkasten 
E Einfahrt. 
PZ Portierzim- 
mer. 
J Journal. 
VZ Verbandzim 
mer. 
ÄZ Ärztezimmer. 
OH Offener Hof. 
GW Gedeckte 
Wartehalle. 
R Remise. 
PS Pferdestall. 
Abb. 418. Filiale der Rettungsgesell 
schaft im VI. Bezirke. Ebenerd. 1: 600.
	        
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