286
Hunianitätsanstalten.
bestimmt ist. Im
Erdgeschosse be
finden sich außer
der Remise für den
Wagenpark der
Gesellschaft, dem
Hauptmagazine
und einer Werk
stätte Unterkünfte
für Diener und ein
Stall für 19 Pferde.
Der bemerkens
werteste Raum
dieses Gebäudes
istdiemittels eiser
ner Rolläden ver
schließbare Wa
genwartehalle, in
der vier zur Aus
fahrt stets bereit-
stehendebespann-
te Wagen, vor den
Unbilden der Wit
terung geschützt,
des Signales har-
Abb. 417. Wiener Freiwillige Rettungsgesellschaft. Loggia und Durchfahrt. ren, den HÜfS-
dienst anzutreten.
Das Hauptgebäude wird in allen seinen Räumen mittels Niederdruckdampfheizung (System
Käuffer) erwärmt und nach dem System der sogenannten natürlichen Ventilation gelüftet. Die
Böden aller Diensträume sind aus Xylolith hergestellt; alle Teile der Anstalt werden elektrisch
beleuchtet, wie überhaupt die modernsten Einrichtungen in derselben stets sofort Eingang finden.
Die Baukosten betrugen rund 338.700 K und wurden vollständig durch Spenden gedeckt.
Filiale Mariahilf. Mit Rücksicht auf die große räumliche Ausdehnung Wiens und in
Anbetracht der sich stets steigernden Inanspruchnahme der Gesellschaft beschloß das Aktions
komitee im September 1903, an die Errichtung von Filialen in den äußeren Bezirken Wiens zu
schreiten. Die erste dieser Filialsanitätsstationen wurde auf einem 568 m- messenden, um
69.300 K erworbenen Grundstücke am Mariahilfer Gürtel als zweigeschossiges Gebäude im Jahre
1904 erbaut und im Februar 1905 in Betrieb gesetzt. Das Programm für dieselbe verfaßte der
Chefarzt der Gesellschaft, den Plan entwarf und den Bau leitete Architekt Bernhard Pichler
der Union-Baugesellschaft. Im Erdgeschosse sind alle Diensträume, dann Diener- und Kutscher
zimmer, der Stall für acht Pferde und die Remise für vier Wagen untergebracht. Im ersten
Stocke befinden sich die Wohnungen des Stations
leiters, zweier Hausärzte, eines Beamten und eines
Dieners. Die Baukosten betrugen rund 150.000 K.
Während des bis nun elfmonatlichen Bestandes
dieser Hilfsstation, die den Namen: „Erste Filial-
sanitätsstation Mariahilf Graf Wilczek“ erhielt, wurde
ihre Hilfe in 5451 Fällen angesprochen.
Seit dem Bestehen der Rettungsgesellschaft bis 31. De
zember 1905 kamen 152.886 Fälle erster Hilfe und 105.949
Krankentransporte vor, im ganzen hatte also die Gesellschaft
258.835mal in Tätigkeit zu treten. Auf das Jahr 1905, das
die höchste Jahresleistung aufzuweisen hatte, entfielen
15.177 Fälle erster Hilfe und 10.224 Krankentransporte. Für
die Ausübung ihres Dienstes steht der Rettungsgesellschaft
gegenwärtig das folgende besoldete Personal und Sanitäts
material zur Verfügung: 20 Ärzte, 6 Beamte, 18 Sanitäts
diener, 9 Kutscher, 25 Pferde, 1 Automobil-Ambulanzwagen
(System Jelinek-Mercedes), 28 Krankentransportwagen aller Art und verschiedener Konstruktion, 3 Küchen
wagen, 1 Labewagen und 1 Fourgon, 150 Tragbahren, 16 Tragsessel, 18 Sanitätskasten, 8 Gegengiftkasten
E Einfahrt.
PZ Portierzim-
mer.
J Journal.
VZ Verbandzim
mer.
ÄZ Ärztezimmer.
OH Offener Hof.
GW Gedeckte
Wartehalle.
R Remise.
PS Pferdestall.
Abb. 418. Filiale der Rettungsgesell
schaft im VI. Bezirke. Ebenerd. 1: 600.