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Volltext: Wien am Anfang des XX. Jahrhunderts : ein Führer in technischer und künstlerischer Richtung, Band 2: Hochbau und Architektur, Plastik und Kunstsammlungen

Gebäude für das gemeinsame Heer. 
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Gartenseite des Offiziers-Wohngebäudes Ab ^ H 1^ , ers ^rage n ' e Hocli n plr™r^ ,I 'i:loo ke ' 
befindliche Offiziers-Schul- und Menage 
gebäude besitzt ein Hoch- und Tiefparterre. Ersteres enthält den schön 
eingerichteten Speisesaal, den Schul- und Fechtsaal, ein Bibliotheks- und 
ein Nebenzimmer, Empfangsräume mit Garderobe und ein Ordonnanzzimmer. 
Im Tiefparterrc liegen die Wirtschaftslokalitäten. 
Die Verpflegsdepotgruppc besteht aus zwei hohen, ebenerdigen, ge 
mauerten, mit eiserner Dachkonstruktion überdeckten Heu- und Strohdepots, 
welche baulich möglichst feuersicher eingerichtet wurden; ferner aus dem 
viergeschossigen Haferdepot, einem reinen Betoneisenbau mit Holzzement 
eindeckung auf der obersten Geschoßdecke. 
Die Fassaden sämtlicher Objekte sind mit Steinsand geputzt und zeigen 
moderne Architekturformen in bescheidener Ausstattung. Das System der 
Kanalisierung und Aborteinrichtungen gleicht jenem bei den übrigen neuen 
Kasernen. Zum Trinken, Kochen und sonstige Zwecke ist Hochquellwasser 
eingeleitet. Die Beleuchtung erfolgt mit Leuchtgas. Die Gesamtfläche der 
Kaserngründe mißt 158.200 m 2 , wovon zirka 37.400 m 2 bebaut sind. Die 
Gesamtkosten beliefen sich auf 5,490.500 K. 
Trainkaserne in Meidling (Abb. 443, 444). Diese Kaserne bildet das 
Ersatzobjekt für die Trainkaserne in der Ungargasse und die Holzhofkaserne 
in der Favoritenstraße. Mit dem Bau wurde im Spätsommer 1903 begonnen 
und die Kaserne im Herbst 1904 mit Ausnahme der sechs großen Fuhrwerks 
depots für die Augmentationsvorräte bezogen. Die eigentliche Kaserngruppe 
liegt im östlichen, die Depotgruppe im westlichen Teil der Area. 
Die erstere Gruppe besteht aus dem Stabsgebäude an der kurzen Ostfront, den beiden 
großen Mannschafts-Wohngebäuden an den Langfronten, welche mit den rückwärts sich an- 
glicdcrnden Stallungen und Remisen den großen Formierungsplatz umschließen. Hinter den 
Stallungen liegen die beiden offenen und die gedeckte Reitschule, vor letzterer der Remonten- 
und Krankenstall und die Hufbeschlagschmicde. Die Depotgruppe umfaßt sechs große zwei 
geschossige Fuhrwerksremisen, die, zu je dreien an der Nord- und Südseite liegend, ein ge 
räumiges Werkstättengebäude mit vorliegendem Manipulationshof zwischen sich einschließen. 
Längs der Westfront der Kaserne stehen in der Mitte das Magazin für Augmentationsvorräte 
an Monturen, Waffen und sonstigen Rüstungsvorräten und beiderseits desselben die Depots 
für Pferderüstung und Beschirrung. In die nordwestliche Ecke des Bauplatzes ist der Stall für 
Abb. 442. Kavallerie 
kaserne im XIII. Be 
zirke. Stallgebäude. 
1: 800. 
verdächtigkranke Pferde gesetzt. 
Die Kaserne bietet Raum für den Regiments-, 1 Divisionsstab, 10 Traineskadronen und 
1 Trainersatzdepotkadre. In den Mannschaftsunterkünften sind insgesamt 604 Mann unter 
zubringen, darunter auch 30 Einjährigfreiwillige. Im Unteroffiziers-Wohngebäude befinden sich 
acht Wohnungen für verheiratete Unteroffiziere. 
Die Stallungen enthalten 64 Stände für Offizierspferde, 317 Stände für Mannschaftsreit- 
und Zugpferde, ferner 10 Stände für Remonten, 7 für schwerkranke, 4 für verdächtigkranke 
Pferde. In den Remisen der Traineskadronen können 54 Fuhrwerke, darunter auch 4 Leichen 
wagen, in den sechs großen Fuhrwerksdepots 1175 Fuhrwerke der Kriegsausrüstung eingestellt 
werden. Das Stabsgebäude, das Unteroffiziers-Wohngebäude und die beiden Mannschafts-Wohn 
gebäude sind dreigeschossig; bei den zwei letzteren ist statt des Kellergeschosses ein Tief 
parterre eingebaut. 
Der Baucharakter und die innere Einteilung der Unterkunftsobjekte, Stallungen und Re 
misen, ferner die Kanalisation, Wasserversorgung und Beleuchtung sind nach den gleichen 
Grundsätzen eingerichtet wie bei der Kavalleriekaserne in Breitensee. Die großen Fuhrwerks-
	        
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