VORWORT.
I ndem der österreichische Ingenieur- und Architekten-Verein den zweiten Band des Werkes:
„Wien am Anfang des XX. Jahrhunderts“ der Öffentlichkeit übergibt, muß vor allem
des schweren Verlustes gedacht werden, den das Unternehmen durch das Ableben des Bau
rates Paul Kortz erlitten hat. Durch eine Reihe von Jahren widmete dieser ausgezeichnete
Mann in völlig uneigennütziger Weise, mit begeisterter Hingebung, Gewissenhaftigkeit und
Umsicht seine ganze Kraft der schönen Aufgabe; — auch dann noch, als ein schweres Leiden
ihn beugte. Ein herbes Geschick versagte ihm die Genugtuung, sich des vollendeten Werkes
zu erfreuen. Der Österreichische Ingenieur- und Architekten-Verein wird stets der hervor
ragenden Leistung seines Mitgliedes Kortz und ihm selbst eine dankerfüllte Erinnerung weihen.
Das lange Siechtum unseres Redakteurs würde allein schon die Verzögerung, die in der
Herausgabe des zweiten Bandes eintrat, erklären. Diese Verzögerung hat aber auch noch
andere Ursachen. Der Umstand, daß die Mitarbeiter Fachmänner sind, die durch Berufs
pflichten sehr in Anspruch genommen werden, die Notwendigkeit, für die meisten Bilder
neue photographische Aufnahmen nach der Natur herzustellen, das fortwährende Anwachsen
des Stoffes während der Arbeit: diese und manch andere Momente behinderten den Abschluß
unseres Unternehmens.
Der Ausschuß ist sich wohl bewußt, mit diesem Werke weder ein einheitliches noch
ein lückenloses Bild der reichen künstlerischen und technischen Schätze der Stadt Wien zu
bieten. Wenn man aber die Fülle von geistiger Arbeit überblickt, die hier vorgeführt wurde,
und bedenkt, daß eine Reihe zusammenfassender Darstellungen erstmalige Versuche sind —-
es seien nur die Abschnitte über die Bauten für soziale Fürsorge, über die Denkmale, sowie
über die Kunstsammlungen und Bibliotheken hervorgehoben — so wird man trotzdem an
erkennen müssen, daß der Österreichische Ingenieur- und Architekten.-Verein ein wertvolles
Nachschlagewerk geschaffen hat, das wohl eine Grundlage für alle weitere Arbeit auf diesem
Gebiete bilden dürfte.
Den zahlreichen opferwilligen Förderern und Mitarbeitern des Werkes wurde schon
in den den ersten Band einbegleitenden Worten der Dank abgestattet. Zu besonderem Danke
fühlt sich heute aber der Ausschuß seinem Mitgliede Architekt Anton Weber verpflichtet,
der nach dem Ableben des Baurates Kortz in der entgegenkommendsten Weise die redak
tionellen Schlußarbeiten übernahm.
Wien, im November 1906.
W. Exner,
C. Th. Bach,
F. Berger I.,
E. v. Förster,
F. v. Gruber,
J. Gsottbauer,
H. Helmer,
C. Ho eben egg,
J. Koch,
P. Zw
H. Koestler,
E. Lauda,
K. Mayreder,
A. Oelwein,
uer.
F. Pfeuffer,
L. Spängler,
A. v. Wielemans,
A. Weber,
ia