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Denkmale und Brunnen.
Modelle dieses Meisters einen kleinen Brunnen aus rotem Porphyr
mit reizender Bronzcplastik, Kinder mit Fisch und Gans und wasser
speienden Fröschen (Abb. 817). Um das Zustandekommen dieses
Brunnens bemühten sich besonders der akademische Maler A. Moll
und die Architekten Mayreder.
Mit der Freude an öffentlichen Denkmalen nimmt auch die
Errichtung von öffentlichen Brunnen unter der steten Fürsorge und
Unterstützung der Gemeinde zu. So ist im Sommer 1905 auf der
Wieden am Mozartplatz ein neuer Mozart-Brunnen (Abb. 814) vom
Bildhauer Wollek und Architekt A. Schönthal aufgestellt worden,
den Manen des großen Musikers gewidmet, mit Tamino und Pamina
als Hauptgruppe inmitten, ein Bronzeguß von Hans Frömml, zu Füßen
wasserspeiende Ungeheuer und das große Bassin vor denselben aus
Badener Stein. — Zur Erinnerung an die segensreiche Tätigkeit des
Bürgermeisters Dr. Karl Lueger wurde im V. Bezirke, Siebenbrunnen
gasse, der hübsche Siebenbrunnen (Abb. 827) errichtet. Derselbe
ist mit dem Bilde des Bürgermeisters geschmückt, von der ein Lor
beerreis haltenden Vindobona bekrönt. Darunter sieben mit Wappen
gezierte Wasserausläufe, welche sich in ein Bassin ergießen.
Der Erinnerung an den Maler Moritz Schwind ist ein Brunnen
gewidmet, welchen Bildhauer Schimkowitz im Aufträge eines
Komitees mit Motiven der schönen Melusine, der Quellennymphe, Abb (i! 3 woiizene b i r 2 U ) nncn
ausführen soll.
Lin Brunnendenkmal soll auch Vinzenz Pricßnitz, der Begründer des Wasserheilverfahrens,
erhalten, für welches ein Porträtmodell des Hydropathen von Fernkorn als Grundlage dienen
und das nach dem Entwürfe des Architekten A. Weber und mit einer Bronzefigur des Bild
hauers C. M. Schwerdtner im Türkenschanzparke zur Aufstellung kommen soll; weiters wird
ein Brunnendenkmal für Pfarrer Kneipp, für unseren Franz Schubert und für Meister Führich
im VIII. Bezirke geplant.
b) An Gebäuden und in Höfen.
Als architektonischer Schmuck am Äußeren eines Gebäudes war der Brunnen ehemals gern
gepflegt, so sehen wir z. B. an der Front der alten Aula
(Akademie der Wissenschaften) rechts und links vom Haupt
eingange zwei große Wandbrunnen mit Muschelbassin und
Steinbecken, bekrönt von Knaben, welche mit wasserspeien
den Delphinen spielen, von großer Einfachheit und Schönheit.
Hierher gehört auch der Albrechts-Brunnen (Abb. 818),
eine große Brunnenanlage vor der Albrechtsrampe im I. Be
zirke, welche Kaiser Franz Josef 1. errichten ließ und die
im Jahre 1869 durch Schenkung in den Besitz der Gemeinde
überging. Den Mittelpunkt dieses Monumentalbrunnens bildet
die Marmorgruppe des Danubius und der Vindobona mit
dem Donauschlüssel in einem Granitbecken, von Atlanten
getragen; rechts stehen in überlebensgroßen Marmorfiguren
und in Kindergestalten die Theiß, Raab, Enns, Traun und
der Inn, links die Save, March, Salzach, Mur und Drau. Die
kräftigen Figuren schuf Bildhauer Johann Meixner, die Archi
tektur M. von Lohr in schlichten Formen der Renaissance.
Abb. S31. Rebekka-Brunnen (I., Spiegel
gasse 15).
Nach dem Wiener Ausstellungsjahre 1873 wurde an
der Verbindungsmauer zwischen dem Österreichischen
Museum für Kunst und Industrie und der Kunstgewerbe
schule ein von der Ausstellung herrührendes großes Mosaik
bild von Salviati in Venedig, die gerüstete Pallas Athene,
mit einem reizenden kleinen Brunnen vereint; der zierliche
Wandbrunnen und das in das Trottoir eingelassene Brunnen
becken wurden von dem akademischen Maler Ferdinand
Laufberger und Architekt H. von Ferstl entworfen.