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Denkmale und Brunnen.
Abb. 841.
Grabmonument am
Währinger Fried
hofe.
Die alten Wiener Friedhöfe boten,
nachdem sie aus der .Umgebung der
Kirchen an die Grenzen der äußeren
Bezirke verlegt wurden, dem Bildhauer
des 18. Jahrhunderts einen weiteren
Spielraum für die Grabplastik, welche
sich bis dahin hauptsächlich mit Epi
taphien an dem Äußeren und Inneren
der Kirchenmauern bescheiden mußte,
bis im 19. Jahrhundert durch die Anlage
des Zentral-Friedhofes eine überreiche
und glänzende Tätigkeit den Bildhauern
Wiens gegeben ward.
Zu den hervorragendsten Grab
denkmalen Wiens gehört der mächtige
Sarkophag für den 1493 gestorbenen
Kaiser Friedrich III. in der St. Stephans-
Kirche, ein Werk von M. Lerch (siehe
„Kirchenbauten“, Abb. 28). Aus Unters-
berger Marmor mit prächtigem figuralen
und ornamentalen Schmuck versehen,
mit reizenden Tierbildern in der Art
des späten Mittelalters am Sockel ge
schmückt, gehört es zu den bedeutend
sten Werken der Spätgotik überhaupt.
Die Votivkirche erhielt in dem aus Raitz
in Mähren wieder.nach Wien übertrage
nen Marmorsarkophag des„Grafen Niko
laus Salm eine schöne Arbeit aus dem
Jahre 1529, die zuerst in der Dorotheer-
Abb. 839. Detail des Christinen-Denkmales in der Augustinerkirche. kirclie Stand. Auch ein interessantes früh-
gotisches Grabmal hatte die Minoriten
kirche, das der 1305 verstorbenen Königin Bianca, welches aber spurlos verschwunden ist.
Zu den vornehmsten Arbeiten der Grabplastik des 18. Jahrhunderts gehört der Sarkophag
der Kaiserin Maria Theresia und des Kaisers Franz I. (Abb. 837) in der Gruft der PP. Kapu
ziner, ein imposantes Werk des Barockstiles von Balth. Moll, einem Schüler Donners, welcher
das Herrscherpaar auf einem mächtigen Sarkophag
halb aufrecht ruhend mit Scepter, Reichsapfel und
Abb. 840.
Christinen-Denkmal
in der Augustiner
kirche.