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Volltext: Wien am Anfang des XX. Jahrhunderts : ein Führer in technischer und künstlerischer Richtung, Band 2: Hochbau und Architektur, Plastik und Kunstsammlungen

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Sammlungen und Bibliotheken. 
Numismatik, Geschichte des Kunstgewerbes, Waffen- und Gemäldekunde. Die Bibliothek ist 
jedoch nicht öffentlich zugänglich. 
Habsburg-Lothringischer Hausschatz (Schatzkammer in der k. k. Hofburg). Den Inhalt 
dieser Sammlung bilden die Insignien, Hoheitszeichen und Krönungsgewänder des heiligen 
römischen Reiches deutscher Nation, die österreichischen Hoheitszeichen, die Heroldsgewänder 
und Kleinodien aus dem Schatze des Ordens vom Goldenen Vließe, dann die Juwelen und 
Schmuckgegenstände der Allerhöchsten Familie und einzelne hervorragende Memorabilien. 
Unter den Krönungsinsignien ist vor allem die alte, edelstein- und perlengeschmückte 
Kaiserkrone, das Evangeliar Karls des Großen und die unter Rudolf II. hergestellte öster 
reichische Kaiserkrone zu nennen; unter den Kleinodien des Goldenen Vließes die Collane 
(Potence) dieses Ordens und ein reichverziertes Kruzifix Philipps des Guten von Burgund. 
Der Familienschmuck des Allerhöchsten Hauses, zumeist aus der Zeit Maria Theresias und 
Franz I. stammend, doch auch einige ältere Stücke enthaltend, birgt Objekte von unschätz 
barem Werte, so den in einer Agraffe befestigten „Florentiner“, den viertgrößten Diamanten 
der Welt, ehemals im Besitze Karls des Kühnen von Burgund. 
Die ethnographische und prähistorische Abteilung des Naturhistorischen Hofmuseums 
muß in diesem Zusammenhänge ob ihres reichen Besitzes an künstlerisch oder kunstgewerb 
lich interessanten Objekten auch genannt werden. In der ethnographischen Sammlung sind 
besonders Brasilien, das Gebiet des Oberen Nil, Ostafrika, der Malaische Archipel, Japan, die 
Südsee, Mexiko und die alten Kulturstaaten Zentralamerikas gut vertreten. Merkwürdig sind 
altmexikanische Gegenstände aus der Zeit der Eroberung Mexikos durch die Spanier, welche 
von der ehemaligen Ambraser Sammlung 
des Erzherzogs Ferdinand von Tirol an 
diese Kollektion abgegeben wurden. In 
der prähistorischen Sammlung, die sich 
durch große Zahl der Gegenstände aus 
zeichnet, ist namentlich die Hallstätter 
Periode mit den zum Teil ganz hervor 
ragenden Funden aus Hallstatt gut ver 
treten. Sonstige glänzende Partien dieser 
Sammlung sind auch die Pfahlbaufunde 
der jüngeren Steinzeit und die zahlreichen 
Gräberfunde aus den Ostalpen. 
Die zum Hofmarstalle gehörigen drei 
Sammlungen: Hofgewehrkammer, Hof 
sattelkammer und Hofwagenburg ent 
halten eine Anzahl künstlerisch und kunst 
gewerblich bemerkenswerter Gegenstände, 
so die Gewehrkammer eine Suite schön 
eingelegter und tauschierter Schußwaffen, 
die Sattelkammer prunkvolle Pferdege 
schirre aus der Zeit Karls VI. und Maria 
Theresias, einige Türkenzelte von 1683, 
die Wagenburg eine große Zahl reichst 
ausgestatteter Karrossen aus der Zeit 
Karls VI. bis Franz I. von Österreich. 
Betreffs der Kupferstiche und 
Miniaturen der Hofbibliothek ist auf 
den folgenden Abschnitt „Bibliotheken“ 
zu verweisen. 
Neben der Kupferstichsammlung der 
Hofbibliothek ist die unter dem Namen 
„Albertina“ bekannte erzherzogliche Sammlung (Eigentümer Erzherzog Friedrich, Direktor Josef 
Meder) als die bedeutendste, öffentlich zugängliche Kollektion dieser Art zu bezeichnen. 
Sie umfaßt an Kupferstichen zirka 220.000 Blätter aller Schulen; in jeder dieser Abteilungen 
sind die Meister älterer und neuerer Zeit fast vollständig vertreten. Die Sammlung der Hand 
zeichnungen zählt gegen 18.000 Nummern, darunter kostbare Stücke von Raffael, Michelangelo, 
Dürer, Holbein, van Eyck, Memling, Velazquez und anderen Meistern ersten Ranges, die 
Abb. 859. Akademie der bildenden Künste, Gipsmuseum.
	        
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