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umher, Bäume zerschneidend, Junghölzer niedermähend und jede lebendeCreatur erdrückend.
Sie sind ein urwüchsig schönes Gebiet — unsere einsamen Donau-Inseln!
Am linken Ufer des Stromes, schon westlich vom Dorfe Schönau und auch noch in
östlicher Richtung eine ziemlich weite Strecke hin nmsäumen öde, nur spärlich bebuschte,
lehmig abbröckelnde Gestade und öde, kahle Felder die Donau; auch aus den Fluten
ragen blos einzelne langgestreckte Sand- und Schotterbänke empor, doch in der Ferne
erstellt schon der große Waldcomplex der Orther Auen die Blicke des stromabwärts
ziehenden Wanderers; über die Kronen der Bäume erheben sich, weithin sichtbar, die
massiven uralten Thürme des gleichnamigen Schlosses. Die Orther Au, eine echte „harte
Au", erinnert in Form und Größe an die Lobau, doch im landschaftlichen Charakter ist sie
von dieser ziemlich verschieden. Die großen Stangengehölze mit lichten Erlenbeständen,
vielen Eichen, einzelnen alten Kiefern, abwechselnd mit wilden Obstbäumen, von langen
schmalen Wiesen auf welligem Terrain durchzogen, mit Alleen und Wegen forstwirthschaftlich
eingestellt, geben diesem Complexe mehr als allen bisher geschilderten Auen den Typus
guter Pflege und rationeller Behandlung.
Insbesondere die nach Norden bis an das Schloß und das Dorf Orth reichenden
Bestände sind den Wäldern des flachen Landes ähnlicher als den Donau-Auen; auch
kommen außer allen den früher genannten Thieren hier Eichhörnchen vor, die bisher sonst
nirgends in dem erwähnten Gebiete anzutreffen sind. Näher dem Strome zu durchfließen
einige schmale Wasserrinnen die Orther Auen und verleihen ihnen durch die an den Usern
üppiger emporwuchernde Vegetation einen urwüchsigeren Charakter.
Inmitten der Donau, von ihr brausend umrauscht, liegen nahe vom Uferhaus, das
durch eine Straße mit Orth verbunden ist, zwei lange schmale Haufen, beide blos mit
hohen Weidengestrüppen bedeckt, aber trotzdem von dem in dieser Gegend in ziemlicher
Zahl lebenden Hochwild gerne ausgesucht.
Östlich schließen an die Orther Auen jene von Eckartsau, nach dem am Nordrande
liegenden gleichnamigen Dorfe und alten Jagdschlösse benannt. Ein bald schmäleres bald
breiteres Band von hübschen Beständen, durch viele Wiesen und Alleen unterbrochen, zieht
sich längs der Donau bis hinab noch unter das Dorf Stopfenreith. Es sind dies echte
Landauen von den eben geschilderten kaum abweichend. Wenige kleinere Gewässer durch
kreuzen diese Wälder und der schmale Fadenbach, der schon bei dem Dorfe Mühlleiten
beginnt, weit vom Hauptstrom zwischen offenen Feldern nördlich Schönau vorbeifließt
und Mannersdorf und Orth berührend sich dann der Länge nach durch die ganzen
Eckartsauer Auen zieht, mündet erst bei Stopfenreith zu einem Gerinne von kleinen
Wasserläufen, sandigen Inseln und versumpften Wiesen in die Donau. Unsere Wanderung
fortsetzend gelangen wir jetzt in ein Terrain, in welchem die Auen allmälig anfhören. Mit