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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild, 2. Abtheilung: Niederösterreich

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an den Strom vor, mir das Tullnerfeld und die Thalwege der Nebenflüsse der Donau 
bilden offene Stellen an demselben. Auf elfterem war die linke Flanke der Truppen- 
anfstellnng des Wiener Beckens vor Umgehung zu sichern, weßhalb sich hier in fast gleichen 
Abständen vier Castelle erhoben: Litium (das ist Letinm, so genannt von dem Ausläufer 
des Vlons (loUns, des Wienerwaldes, heute Zeiselmaner) mit einem Lagerräume von 
133 5 Meter im Quadrat, nahebei das später auftretende ^slnris (Lmslnris), von einer 
asturischen Cohorte so bezeichnet, ferner Ooma^ana am großen 
Tullnbache (heute Tulln), dessen Name, ähnlich jenem der 
nahegelegenen Ortschaft dommeia, mit dem Namen einer 
Höhe des Wienerwaldes (Kaumberg) und dem von ihr 
kommenden ähnlich benannten Wasser (Tullnerbach) zusammen 
hängt, endlich ?iro lorto (Zwentendorf), nahe jenem Punkte, 
wo die vielgewundenePerschling(?irus) in dieDonau mündet. 
Die breiteren, in das Hochgebirge zurückreichenden 
Thalwege der Traisen und Ibbs erhielten feste Posten sowohl 
an der Mündung (TriKisamuia, später ^nAuslana bei 
Traismauer und ack pvato Isas bei Ibbs), als auch im oberen 
Theile (dolium, St. Pölten, und Uoeo Verweis Uelieis bei 
Mauer an der Url, letzteres mit einem Lagerraum von 115 
zu 80 Meter). Am Ausflüsse der Melk lag.VI Vlaurus, an 
jenem der Erlas ^rlapa mit einer Station der Stroniflottille, 
deren zweite Abtheilnng in OoirmAerrg, stationirt war. Endlich 
bestanden am Eingänge der beiden großen Strombengen bei 
Ibbs und Mautern Castelle für die ans den Schiffsdienst 
eingeschulten Legionäre (lüburrmrii), dort ^.ckjuvsirso (bei 
Eamic des Kaisers Elagabalns. Ibbs), hier IMvIaiia (Mautern). Der Heerweg umging die 
Gebirge an der Donau und gelangte in staffelförmigem Zuge von Traismauer über 
St. Pölten, Ibbs und Amstettcn zur Enns. 
Während die kriegerische Thätigkeit der Römer der allgemeinen Geschichte des 
Weltreiches angehört, hat für unser Land eine größere Bedeutung die friedliche Arbeit der 
Romanisirung, welche sich an ihr Andenken knüpft. Überall, wo der römische Soldat 
auftrat, erschien er als Vertreter der antiken Bildung, die längst keine national-italische 
mehr war, sondern eine höhere internationale Kulturstufe darstellte. Zumal in dem 
Römerthum der Armee — nur mit diesem haben wir es zu thun — war ein Gegensatz 
von Nationalitäten nicht vorhanden; dagegen trat in ihm ein anderes maßgebendes 
Element hervor, der Provineialismns, welcher der damals schon in: Abnehmen begriffenen
	        
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