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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild, 2. Abtheilung: Niederösterreich

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und ihrem Gönner, dem Herzoge Arnolf von Baiern, führte, schloß er endlich 884 mit 
Karl dem Dicken zu Königstetten Frieden. Als aber Arnolf selbst den fränkischen Königs 
thron bestiegen hatte, war seine Politik vornehmlich dahin gerichtet, Großmähren zu 
vernichten, wobei ihm die gleichzeitigen Angriffe der Ungarn auf dieses Reich zustatten 
kamen, welches auch im Jahre 905 verschwand. 
Die Gefahr von dieser Seite war für die karolingische Ostmark wohl abgewendet, 
aber eine neue drohte von den Ungarn, die von jetzt an wiederholt verwüstend in Baiern 
einfielen und am 28. Juni 907 einem baierischen Heere eine so schreckliche Niederlage auf 
unbekannter Wahlstatt im Ostlande beibrachten, daß viele geistliche und weltliche Große 
dieselbe deckten. Damit war die Ostmark vorläufig für die deutsche Cultur verloren und nur 
im unwegsamen Gebirgsboden des Donan-Uferlandes bargen sie und die deutsche 
Ansiedelung sich ruhiger neben der älteren slavischen, und 
nur die befestigten Vororte an der Donau überdauerten 
halb wüst und verödet diese Schrecken. 
Die Geschichte erzählt von blutigen Schlachten, 
welche die Schicksale ganzer Völker und Reiche auf 
Jahrhunderte hinaus bestimmten. Dieser Art war auch 
der glänzende Sieg, den König Otto I. am 10. August 955 
am Lech, unfern von Augsburg, erfocht. Nur allmälig 
wurden die Ungarn aus der Ostmark zurückgedrängt. 
Was ihnen an Land und festen Plätzen mit dem Schwerte 
Leopold der Heilige. 
abgerungen ward, lag im Donauthale, am rechten Ufer von Pechlarn bis gegen St. Pölten 
zu, am linken bis Spitz in der Wachau. Dieses zurückeroberte Gebiet wurde wieder mit dem 
Traungau vereinigt und zu einer Markgrafschaft erhoben, die aber vom Herzogthume 
Baiern mehrfach abhängig war. Als erster Markgraf wird in den Quellen Burchard genannt. 
Im Jahre 976 verlieh König Otto II. diese Ostmark dem mächtigen Grafen des 
Donaugaues, Leopold aus dem Hause Babenberg, als Belohnung für seine treuen Dienste 
gegen Herzog Heinrich den Zänker von Baiern, welcher sich gegen Kaiser und Reich empört 
hatte. Mit Leopold, auch „der Erlauchte" geheißen, begann eine Reihe von Fürsten aus 
seinem Stamme der Ostmark vvrzustehen, welche dieselbe nicht nur erweiterten und gegen 
feindliche Nachbarn muthig vcrtheidigten, sondern auch weise regierten und gut verwalteten, 
zugleich mit hohem Sinne jegliche Cultur pflegend, so daß die zeitgenössischen Chronisten 
voll des Lobes für sie sind. Die ersten drei Babenberger hatten neben der Abwehr 
verheerender Einfälle vom Norden und Osten her ihre hauptsächliche Sorge der steten 
Erweiterung der Mark zugewendet. Markgraf Leopold I. vertrieb die Ungarn bis zum 
Wienerwalde. Seinem Sohne Heinrich I., dem Starken, unter welchem in einer Urkunde
	        
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