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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild, 2. Abtheilung: Niederösterreich

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Am Ost er montag Nachmittags ist cm vielen Orten das „Emausgehen" gebräuchlich. 
Man besucht nämlich Verwandte, welche in der Umgebung des Heimatsortes wohnen. 
Im V. U. M. B. geht der Weinbauer „ans d'Groan" oder in „d'Trift", das heißt in 
benachbarte Weinkeller, wo er sich ein Gläschen „Besseren" schmecken läßt. 
Im March seld begegnet uns ein interessanter, sonst unter dem Namen 
„Schmeckostern" bekannter Brauch. Am Ostermontag nämlich karbatscht der slowakische 
Bursche sein Müdl mit Weidenrnthen, am Osterdienstag das Mädl den Burschen. Je 
inniger die Liebe, desto zahlreicher und ausgiebiger die Streiche. Dafür schenken sich beide 
gegenseitig ein Osterei. Der Ostermontag und weiße Sonntag sind wahre Freudentage für 
die Kinder, denn da gehen sie zu „Göd'n" und 
„God'n" (d. i. zu den Taufpathen, im V. O. 
Al. B. im ersten Jahre nach der Firmung auch 
zu den Firmpathen) und holen sich das „rothe 
Ei", worunter eine oft reichliche Mahlzeit zu 
verstehen ist, deren Überbleibsel mit heimge 
nommen werden. Auch Geld erhalten die kleinen 
Gäste, und zwar stecken die Pathen gerne eine 
Silbermünze ins große „Göd'nkipfl". Mancher 
reiche Bauer setzt seinen Stolz darein, zu Ostern 
die ganze Stube voll von Gödenkindern zu 
sehen. — Zu Ostern ist auch das „Ab-" oder 
„Ansg'wanden" der Gvdenkinder Brauch, wenn 
diese das zwölfte Jahr erreicht haben oder im 
Vorjahre gesinnt worden sind. (In manchen 
Gegenden, z. B. im V. O. M. B., erhalten die 
Kinder das „Godlgewand" schon bei Beginn des Schulbesuches; es besteht entweder in 
einem ganzen Anzuge oder in einzelnen Kleidungsstücken, je nach den Vermögens 
verhältnissen der Pathen.) Am weißen Sonntag gehen Enkelkinder auch zur „Ahnl" 
(Großmutter), weßhalb dieser Tag im V. O. W. W. der „Ahnlsnnntag" heißt. Von den 
Eierspielen sind die landläufigsten das „Einhauen" (mittelst einer Kupfermünze), das 
„Pecken" (zwei Eier werden durch Aufeinandcrklopfen ans ihre Stärke geprüft) und das 
„Eiwalgen" (das ans einer mäßig steilen Bahn herabrollende Ei muß unten auf jenes 
des Gegners treffen). Zum Schlüsse sei noch eines sogenannten Osterrittes gedacht, der 
einst zu Schaubing (im St. Pöltner Bezirke) alljährlich am Ostermontag stattfand. Mit 
dem Schanreiten war auch ein Wettritt verbunden, wvzu jedoch nur diei Veiten am.'gnväblt 
wurden. Den Preis — einen Nvsenkranz mit silbernem Kreuze erhielt der Lieger an^ 
Das Eierxecken.
	        
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