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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild, 2. Abtheilung: Niederösterreich

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Aufnahme. Als Bauten eben dieses Zeitraumes sind hervvrzuheben: die geräumige Hallen 
kirche der Nonnen zu Dürrenstein (1410), jetzt Ruine, die ausgedehnte, jetzt ausgelassene 
4vminieanerkirche zu Krems init ihren mächtigen Strebepfeilern und den schönen Maß- 
werkresten, geweiht 1444, der Chor der Kirche zu Friedersbach mit reinen gvthischen 
Formen (1408), die dreischiffige Hallenkirche zu St. Wolsgang in Pfaffenschlag (1407) 
und der Krenzgang zu Ardagger (1410). Um 1420 wurde der Chor der Stiftskirche zu 
Göttweig umgebaut, wobei man auch Umgestaltungen irr der Krypte vornahm. Zu 
Lichtenwörth begann der Bau einer im reicheren gvthischen Stile angelegten Kirche, 
ohne bis nun zur Vollendung gelangt zu sein. Zn Perchtoldsdorf (1410) und Mödling 
verband man mit dem Spitale einschiffige zierliche Kapellen, davon besonders die letztere 
durch schönes Maßwerk, Netzgewölbe und den Orgelchor interessant ist. Hier ist auch der 
interessanten Lt. Wolfgangskirche zu Kirchberg am Wechsel mit ihren schönen Portalen 
Erwähnung zu thun. 
In der zweiten Hälfte des XV. Jahrhunderts unter der Regiernngszeit Friedrich III. 
wurde sehr Vieles, doch darunter auch einiges Bedeutenderes auf dem Gebiete der 
kirchlichen Baukunst geschaffen. Vor Allem sei das schöne Presbyterium und ein Quer 
schiff an der Liebfrauenkirche zu Wiener-Neustadt genannt. Man kann mit einiger 
Sicherheit annehmen, daß sich damals zu Wiener-Neustadt ein Baucentrnm, eine Art 
Banhütte gebildet hatte, da einerseits in dieser vom Kaiser besonders begünstigten Stadt 
damals viele kirchliche Bauten anfgeführt wurden und der mustergebende Einfluß auf die 
in der Umgegend entstandenen Bauten von diesem Mittelpunkte aus nicht zu verkennen ist. 
Dahin gehört die Ordenskirche der Cistercienser, ein gedrückter Hallenbau mit acht Pfeilern 
und einem etwas älteren und in baulicher Beziehung bedeutenderen Presbyterium (1453), 
die heute fast in Ruinen liegende schöne Peterskirche (circa 1474), die reich ausgeführte 
Georgskirche in der Burg mit den merkwürdigen Oratorien, dem Maßwerkschmuck in den 
großen Fenstern und die Pfarrkirche zu Neunkirchen. 
Unter dem Einflüsse der Wiener Bauhütte entstanden die Stefanskirche zu Eggenburg 
und die mit ihren Wiederholungen von Einzelheiten der St. Stesanskirche zu Wien zu 
den bedeutenderen Bauwerken zählende Marienkirche in Krems, ein Hallenbau von großer 
Ansdehnnng mit besonderer Ausstattung im Innern und an den Außenseiten. Zu Mödling 
(1454 bis 1499) wurde die große Othmarkirche, charakteristisch durch das fast gar nicht 
zum Ausdrucke kommende Querschiff und den alle drei Schiffe nach Art eines Chor 
umganges ausnehmenden Polygonen Chorschluß, erbaut. Ebenso große und bedeutende 
Kirchenbanten wurden zu Baden und Perchtoldsdorf dnrchgeführt; erstere dreischisfig mit 
überhöhtem Mittelschiffe und kräftiger Thurmanlage zwischen Chor und Langhaus, letztere 
theils mit Kreuz- theils mit Sterngewölben im Schisse bedeckt.
	        
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