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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild, 2. Abtheilung: Niederösterreich

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Rosenburg am Kamp (Seite 59), das alte Schloß Seebenstein (Seite 35), das Kampthal 
bei Gars (Seite 57) und Hainburg an der Donau (Seite 121). 
Die Burganlagen in der Ebene — die Wasserburgen — unterscheiden sich von 
jenen auf Berghöhen — Berg- oder Felsenburgen — wesentlich. Bei ersteren besteht die 
Befestigung einfach aus starken Mauern mit Eckthürmen und aus breiten Wassergräben, 
die das reguläre Schloßgebäude umgeben. 
Bei den Felsenburgen ist durch Benützung des wechselnden Terrains die Vertheidigung 
in viele Abschnitte getheilt, und der Feind gelangte erst nach Erstürmung einer Reihe stets 
höher gelegener Fortificationen zur eigentlichen Hochburg, deren innersten Kern wieder 
der erwähnte Berchfried bildete. 
Die beiden Viertel unter dem Wienerwalde und unter dem Manhartsberg,? 
— unmittelbar an der Grenze gelegen — weisen die geringere Zahl von Burgen auf, 
während im Kreise ober dem Wienerwald und ober dem Manhartsberg — landeinwärts — 
weit mehr Rittersitze entstanden. Da nun alle vier Viertel räumlich nahezu gleich groß 
sind, läßt sich schließen, daß die Ritter trotz ihrer Tapferkeit es doch für zweckmäßig 
erachteten, ihre Wohnsitze auf relativ ruhigeren Plätzen zu erbauen. 
Von den interessantesten Burgen haben wir vor Allem die starke, nunmehr in 
Ruinen liegende Berg- und Grenzveste Hain bürg an der Donau zu nennen, den 
Witwensitz Margarethens von Österreich. Schon das Nibelungenlied erzählt von der alten 
Haimburg: diesem Heldengedichte zufolge verbrachten Herr Etzel und Frau Kriemhilde 
aus ihrer Reise dort eine Nacht. — Der Öuaderbau der Hochburg stammt aus romanischer 
Zeit, ebenso das Thor in der Wallmauer und die Kapelle, in der am 11. Februar 1252 
ihre Erbauerin, Witwe Margaretha von Österreich, schon über vierzig Jahre alt, mit dem 
einundzwanzigjährigen Ottokar von Böhmen getraut wurde. Im Jahre 1569 entzündete 
ein Blitzstrahl das Pulvermagazin der Veste und beschädigte dieselbe so arg, daß die 
betheiligten Kreise au eine Herstellung der Veste in ihrer ursprünglichen Weise nicht 
mehr dachten. 
Die Veste Starhemberg — ehemals Starkenberg — hochberühmt zur Zeit des 
letzten Babenbergers, Herzog Friedrich des Streitbaren, der dort oft seine Residenz auf- 
schlug, liegt aus dem Plateau eines hohen Berges und ist heute eine geplünderte Ruine. 
Ihr Entstehen verliert sich in nebelhafte Vorzeit. Zur Zeit der zweiten Türkeninvasion 
im Jahre 1683 fanden gar viele Landesbewohner Zuflucht in dieser gesicherteil Veste. 
Was noch von derselben an Ruinen steht, stammt theils aus romanischer theils aus 
gothischer Zeit. 
Emmerberg, auf hoher Bergspitze gelegen, mit einer reizenden Fernsicht auf das 
<2chueeberggebiet, war nebst Starhemberg und Neustadt die einzige Burg, die dem letzten
	        
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