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Lilienfeld rc. Ein Göttweiger Gebetbuch gehört bereits dem ausgesprochenen Typus der
van Eyck'schen Kunstrichtung an.
Ein Schnitzwerk wie das zu Melk befindliche Bildniß des zu Kaiser Max l. in
Beziehungen gestandenen Georg Tannstetter leitet uns schon auf die Periode der Renaissance
hinüber, welche in Sculpturen, besonders wieder solchen an Grabdenkmälern, sehr reich
vertreten ist, während die Werke der Malerei uns seltener zu begegnen pflegen. Auch im
Detail von der Dekoration des „gemalten Hauses" in Eggenburg.
Dienste der Architektur fand die Bildhauerkunst in jener Epoche häufig Veranlassung zur
Entfaltung ihres Könnens, indem jetzt besonders der Profanbau an den zahlreichen
Schlössern des Landadels ihr Gelegenheit gab, an Erkern und Giebeln, an Wand
verkleidungen, Portalen rc. bildnerischen Zierat beizufügen. Der Stil, welcher dabei zu
Tage tritt, ist jener der deutschen Nüancirung der Renaissance, während unv echt italienischc
Formen kaum begegnen. Ein wahrhaft glänzendes Beispiel gibt die in Thomeliefs mit
theilweiser Bemalung ausgeführte prachtvolle Decoration des Schloßhofes in Schalaburg,
mythologische, allegorische und Porträtdarstellungen im heitersten Charakter enthaltend.