vsterreich hat. Ihr eigentliches Heimatsgebiet, wo sie insbesondere die für jede andere Cultur
unzugänglichen Kalkfelsen mit ihren ansgebreiteten, kräftig und malerisch entwickelten
Baumkronen ziert, sind hier die Berge, welche den westlichen Rand des Wiener- und
Wiener Neustädter Beckens bilden, die Umgegend von Mödling, Baden, Pottenstein und
Gntenstein bis herab zum Höllenthal. In diesem Gebiete wächst sie zum Theil auch zu sehr
schönen, hochschästigen Bestünden heran. Im Ganzen nimmt die Schwarzkiefer in Nieder
österreich, theils in reinen Beständen, theils mit anderen Holzarten vermengt, etwa
80.00N Hektar ein. Einen besonderen Werth erhält dieser Baum durch seinen Harz
reichthum, welcher einer eigenen Industrie zur Erzeugung von Harzprodueten als Grundlage
dient. Die Gewinnung des Harzes an den stehenden Bäumen, welche zu diesem Zwecke
oft bis an die Krone hinauf „angelacht" werden, bildet ein eigenes Gewerbe. Wenn auch
heute der Ertrag dieser Nutzung durch die große Conenrrenz amerikanischer Harzproduete
gegen früher wesentlich gemindert ist, so kann doch die Erzeugung immer noch ans
50.000 Metercentner Rohharz im Werthe von 400.000 Gulden angeschlagen werden. Znr
Gewinnung von Harzprodueten (Terpentinöl, Colophoninm, Brauerpech rc.) bestehen in
Hinterbrühl, Pottenstein, Wiener-Neustadt rc. eine Anzahl von Fabriken oder „Pechhütten".
Ter gesummte jährliche Holzmassenertrag der Wälder Niederösterreichs wird mit
2R Millionen Festmeter veranschlagt, wovon 25 Procent als Nutzholz und 75 Procent
als Brennholz benutzt werden. An diese Holznutzung, als die Hauptnutznng der Wald
wirtschaft, schließen sich noch die Erträge an Streu, Futterstoffen, Harz, Waldsamen u.s.w.
an; der Gesammtwerth aller dieser Rohprodncte der Forstwirthschaft wurde schon oben
mit 15 Millionen Gulden beziffert, von welchem Betrage etwa 11 Millionen Gulden auf
die Erzeugung und Lieferung des Materiales entfallen, somit 4 Millionen Gulden als
eigentlicher Reinertrag verbleiben.
Wien mit seinen, eigenen großen Bedürfe an Brenn- und Nutzholz und als Emporium
dis Holzhandels bildet den natürlichen Sammelpunkt für jene bedeutenden Holzguantitätcn,
welche nicht im Lande selbst verbraucht werden; nur aus dem nördlichen Theile des Landes
ist der Holzabsatz nach Böhmen und Deutschland gerichtet, wohin er hauptsächlich durch
die von der Landesgrenze an flößbaren Wasserstraßen der Maltsch und Lnschniz ver
mittelt wird.
In der Holzzufuhr nach Wien spielt noch jetzt der Wassertransport eine große Rolle;
doch war dies früher noch in viel größerem Maße der Fall, wo in Ermanglung von
Eisenbahnen der Transport des Holzes auf der Axe nur auf ganz beschränkte Entfernungen
möglich war, daher auch damals in jenen Waldgebieten des Landes, welche ihr Holz nicht
mittelst Trift nach Wien bringen konnten, eine Verwerthnng desselben gar nicht oder nur
mit sehr geringem Ertrage möglich war, während bedeutende Holzmengen aus Baien,