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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild, 2. Abtheilung: Niederösterreich

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längeren Laufstrecke verhält, und bleibt bei einem neuerlichen Austritte auf österreichisches 
Gebiet von Lundenburg an bis zu ihrer Einmündung in die March im Viertel unter dem 
Manhartsberg. 
Die Schluchten in der Gneißregion mit ihren bewaldeten Thalhängen und mit 
hochgelegenen Burgen fanden wir in ähnlich malerischer Weise schon im Kampthale. Von 
Waidhofen abwärts sind die interessantesten Objeete: der Markt Thaya, der mit dem 
Waldgebiete des „Thayaforstes", an dem jedes Bürgerhaus mit dem Schlagrechte auf vier 
Jochen participirt, in der Ebene liegt und eine gothische Pfarrkirche hat, deren Gewölbe 
auf vier Pfeilern ruht. 
In Karlstein verräth nur der östliche Theil des Schlosses, das sich im dreißig 
jährigen Kriege wacker gegen die belagernden Schweden gehalten hat, ein höheres Alter. 
Der Boden von Karlstein taugt nicht für eine bessere Cultur; so mußten sich die Karlsteiner, 
wie auch die Bewohner der umliegenden Ortschaften, einen Ersatz in der Hausindustrie 
suchen und machten nach dem Muster der Schwarzwälder schlecht und recht Hängeuhren, 
die ein gangbarer Artikel für das Reich wurden. 
Unweit von Raabs und von den Schauern der Waldeinsamkeit umweht, liegt auf 
einem Felsen die zerfallende Veste Kollmitz mit der sogenannten „böhmischen Mauer", 
die in einer Länge von 300 Klaftern als Schutzwehr von der Landseite gegen den Fluß 
hinabgeführt war und das Thal wie auch den Zugang zur Burg sperrte. Im XIII. Jahr 
hundert waren die Herren und Ritter von Wallsee Besitzer der Veste. 
Drosendorf ist eine kleine, aber hochinteressante Stadt auf einer Berghöhe. Die 
dem heiligen Peter und Paul geweihte Pfarrkirche mit der kunstvollen Sculptur eines 
Sanctuariums datirt in das X. Jahrhundert zurück, hat im Laufe der Zeiten manche 
Verwüstungen erlitten und ist weniger besucht als die Marienkapelle. Historisch überaus 
denkwürdig ist diese Stadt: während der Belagerung dieses festen Platzes durch Ottokar 
im Jahre 1278 gewann Rudolf von Habsburg die nöthige Zeit, Succurs aus Ungarn 
und Steiermark heranzuziehen, uni eine entscheidende Schlacht zu liefern, in welcher der 
böhmische König Krone und Leben verlor. Drosendorf hatte von da an und schon früher 
viele Gerechtsame; der Wohlstand seiner Bürgerschaft sank aber während der Drangsale 
des dreißigjährigen Krieges und namentlich vom Juni 1643 ab, in welchem halste die 
Stadt von der Kammer verkauft und „unterthänig" wurde, immer mehr und mehr. 
Drosendorf ist der Kreuzungspunkt von fünf Straßen: jener von Pulkau nach Mähren 
und Böhmen, der Straße von Krems in den Jglaner Kckeis, von Horn nach Drosendorf, 
einer anderen von dieser Stadt nach Zlabings in Mähren und südlich die -LNaye von 
diesem Orte nach Waidhofen an der Thaya. Durch den Wasserreichthum im Stadt- und 
Herrschaftsgebiete von Drosendorf, weiter durch den Bergrücken, welcher das Flußgebiet
	        
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