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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild, Übersichtsband, 1. Abtheilung: Naturgeschichtlicher Theil

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sich in der Neogenzeit eine gewaltige vulkanische Thätigkeit abspielte, als deren Ergebniß 
wir die nordböhmischen Basaltgebirge betrachten dürfen, den gewaltigen zusammen 
hängenden Duppauer Basaltstock mit seinen zahlreichen Vorposten weit ringsum im Lande, 
sowie die zahllosen Einzelknppen und Kegel im böhmischen Mittelgebirge, die durch ihre 
schroffen Felsgestaltungen und durch ihre Säulenbildnngen so scharf abstcchen gegen die 
sanften Formen der umgebenden Tertiärschichten; der kühn geformte Vergotsch bei Aussig 
mag als Beispiel eines solchen Basaltfelsens dienen. Die letzten Nachwirkungen der nun 
mehr erloschenen vulkanischen Thätigkeit erkennen wir aber endlich auch in den zahlreichen 
noch jetzt dem Boden entströmenden heißen Quellen, ein Schatz des nördlichen Böhmens, 
wie ihn von gleichem Werthe kein anderes Gebiet der Monarchie anfzuweisen hat. 
3. Sedimentgesteine am Anßenrande des kristallinischen Ringes. 
Wenden wir uns nun zur Betrachtung der dem Anßenrande unseres Ringes von 
altkrystallinischen Gesteinen angelagerten Sedimente. Im Westen und Norden liegen 
dieselben durchwegs außerhalb der Grenzen unseres Staatsgebietes, kommen demnach hier 
nicht in Betracht. Im Süden und, wenige unbedeutende Vorkommen abgerechnet, auch im 
Südosten in Niederösterreich und dem südlichen Mähren bis gegen Brünn stoßen die 
altkrystallinischen Gesteine ohne weitere Zwischenlage an die den Grund des Tieflandes 
ausfüllenden Neogengebilde. Nur im nördlichen Mähren und in Schlesien beobachten wir 
eine breite Masse von älteren Sedimentgesteinen, die von Südwest nach Nordost streichend 
zwar von der Marchebene auf eine längere Strecke oberflächlich unterbrochen ist, doch aber 
leicht als eine zusammenhängende, dem krystallinischen Gebirge auflagernde Zone erkannt 
wird. Wesentlich verschieden aber ist ihre Zusammensetzung von jener der Sedimentgesteine 
im Innern von Böhmen. Silur fehlt gänzlich; die ältesten, zum Theile selbst schon halb 
krystallinischen, aber Versteinerungen führenden Schichten gehören der Devonformation an; 
sie bestehen zum größten Theile aus Thonschiefern mit Quarziten und Sandsteinen und 
untergeordneten Einlagerungen von Kalksteinen, die vielfach von eruptiven Diabasen durch 
brochen werden und mit den Tuffen und Schalsteinen derselben wechsellagern. Nur in dem 
südlichen Theile der Zone, nordöstlich bei Brünn in der sogenannten mährischen Schweiz, 
ist der Devonkalk zu größeren selbständigen Blassen entwickelt, welche nicht nur den Ober- 
flächen-Charakter der Landschaft beeinflussen, sondern auch mit ihren zahlreichen Grotten, 
Höhlen, Felstrichtern und unterirdischen Wasserläufen an die Karsterscheinnngen erinnern. 
Über den Devonschichten folgen Gesteine der Steinkohlenformativn, hier aber nicht 
als eine reine Süßwasserbildung wie im Innern von Böhmen, sondern theilweise durch 
Reste von Meerthieren als Absatz aus Salzwasser charakterisirt. Ein tieferes Glied der 
Formation besteht ans plattig brechenden Thonschiefern, die hin und wieder als Dachschiefer
	        
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