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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild, Übersichtsband, 1. Abtheilung: Naturgeschichtlicher Theil

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vordrängen, das waldlose Areal bis zur geringen Breite von nur 37 Kilometer ein; aber 
noch weiter nach Norden erweitert sich das Steppenland wieder zu größerem Ausmaße 
und beträgt zwischen dem 47. und 48. Breitegrade im Durchschnitt 90 bis 118 Kilometer, 
bis es endlich vor Tokaj seinen nördlichen Scheitelpunkt erreicht. 
Wenn man das so umgrenzte Areal des waldlosen Steppenlandes kartographisch 
darstellt, so springt vor Allem die Erscheinung in die Augen, daß die Ausbuchtungen seines 
Randes mit der Plastik des Bodens und mit den Flußläufen im entschiedensten Zusammen 
hänge stehen. Jeder noch so geringe Schutz gegen die Sommerdürre vermag Baumformen 
hervorzurusen. Au der östlichen Seite des ungarischen Tieflandes sieht man darum auch 
entlang den zahlreichen dort die Ebene durchfurchenden Wasserläufen Waldstreifen sich 
keilförmig in das baumlose Gebiet vorschieben. Eine Kette von größeren und kleineren 
Wäldern umsäumt die Stromlinie der Maros von ihrem Austritte aus dem siebenbürgischen 
Berglande bei Ö-Paulis über Arad, Pecska und Csanad bis herab nach Klein-Zombor, 
wo die letzten Erlengehölze bei Apatsalva und Makö als Greuzwächter de» Waldlandes 
ihre Kronen erheben. Das wasserreiche Dreieck der Körösflüsse, dessen Scheitel die Ver 
einigung des weißen und schwarzen Körös bei Bekes und dessen Basis das tertiäre Vorland 
zwischen Großwardein und Boros-Jenö bildet, ist mit hochwüchsigen Eichensorsten bedeckt, 
und wenn man im Hochsommer von der Kuppe des Ples, die sich hier am östlichen Rande 
des Tieflandes mit ihren nahezu tausend Meter hohen Porphyrgehängen fast unvermittelt 
über die Niederung erhebt, in die weite Ebene hinabblickt, sieht man ganz deutlich, wie sich 
jenes Dreieck einem dunklen Keile gleich in das sonnenverbrannte waldlose Steppengebiet 
hineinschiebt. Fast der ganze Flußlauf der Donau, das wellige Hügelland, in dessen Mittel 
punkt Debreczin zu liegen kommt, sowie endlich die sandigen Höhen, welche da» rechte Ufer 
der Theiß begleiten, sind theilweise mit hochstämmigen Bäumen bewachsen und drängen ihre 
Forste zungenförmig in die Steppe hinein. 
Die Zahl der Pflanzenarten der politischen Flora kann in runder Zahl mit 5000 
berechnet werden. Hiervon entfällt etwas mehr als die Hülste aus die Samenpflanzen und 
von diesen kommen wieder 8 Pereent auf Holzgewächse, 68 Percent auf ausdauernde und 
32 Percent auf ein- und zweijährige Pflanzen. Im Vergleiche zu den anderen Floren ist 
der fast vollständige Mangel immergrüner Gewächse (0 8 Percent!) besonders auffallend. 
Eriken, Wintergrüne und Bärlappe fehlen gänzlich; Nadelhölzer und Moose sind 
verhältnißmäßig nur sehr spärlich vertreten. Neben den Compositen, Gräsern und 
Schmetterlingsblütlern sind insbesondere die Schotengewächse durch zahlreiche Arten 
repräsentirt. Als besonders bezeichnend können die Gattungen ^.stra^kus, Ozckisus, 
(UxLM'timu, 1Valä8t6iiiiu, Naleoimiu, Uuetiäium, Nolokiu, Leutaurea, ^okMou, 
8MUAU und Lesloriu gelten.
	        
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