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blütler einschalten. Über diese unterste Schichte erhebt sich mitunter ein spärliches Unter
holz ans Zwergweichseln, Schlehdorn, Wegdorn, Mehlbeerbaum und Hartriegel. Im
Ganzen ist die Vegetation in diesen Schwarzföhrenwäldern eine dürftige; wo der Stand
der Bäume ein dichter ist, erscheint der Waldgrund mitunter fast pflanzenleer und nur mit
abgefallenen Nadeln und spärlichen sterilen Moosen überkleidet.
Von den politischen Gestrüppen sind insbesondere zwei bemerkenswerth. Das
eine wird ans locker gestelltem und gewöhnlich von zahlreichen Kräutern durchsetztem
Strauchwerk der Zwergmandel und Zwergweichsel, aus niederen Rosen und Spierstauden
und vorzüglich aus zahlreichen Geißkleebüschen gebildet; in dem zweiten herrschen dagegen
aromatische halbstrauchige Lippenblütler und niedere Ginster vor. — Das letztere Gestrüpp
charakterisirt insbesondere die Karstländer, wo es nicht nur schmale Terrassen felsiger
Bergabhänge, sondern oft auch weite ebene, steinige Flächen überkleidet. — Das Buschwerk
der halbstrauchigen niederen Spierstauden war in früheren Zeiten auf dem Hügellande
und in der Niederung längs der Donau weit verbreitet, ist aber dort längst zurückgedrängt
und findet sich gegenwärtig fast nur mehr an beschränkten Plätzen im niederen Berglande.
Manchmal ziehen sich diese Gestrüppe als schmale Streifen an den Ackerrainen hin, und es
unterliegt keinem Zweifel, daß sie hier dem bebauten Felde den Platz räumen mußten.
Auffallend ist, daß die Gestrüppformationen des politischen Florengebietes vorherrschend
ans sommergrünen, im Herbst das Laub abwerfenden Pflanzen zusammengesetzt werden,
während die analogen Pflanzengenossenschaften der anderen Floren der Mehrzahl nach
Wintergrün erscheinen.
Im Überschwemmungsgebiete der Flüsse in den Niederungen erscheint die an Arten
zwar arme, aber für die politische Flora sehr charakteristische Süßholzflur, aus Hoch
stengeligen Wolfsmilchstauden, rasch wachsenden Abutilon- und vorzüglich aus Süßholz
arten zusammengesetzt. Von den drei Süßholzarten des Gebietes ist ocllinntn,
deren Wurzel das „Russische Süßholz" liefert, die häufigste und überzieht insbesondere im
Schwemmlande an der unteren Theiß und der unteren Donau weite Strecken mit dichten
Bestünden. Dort, wo der Boden mit Kochsalz geschwängert ist, oder wo aus dem Erdreich
Soda und andere Salze auswittern, finden sich mehrere niedere Halophytenfluren
ein, in welchen bald graue Wermutes Kamillen und Schwarzwurz, bald Strandnelken,
bald verschiedene gesellig wachsende Arten der Kresse, bald wieder trübgrüne vielästige
Meldengewächse oder auch niedere Pflänzchen von grasartigem Ansehen vorherrschen.
Auch auf den sandigen und lehmigen Hügeln und Flächen ist eine ganze Reihe von Flur
formationen entwickelt. Die Pflanzen derselben scheinen regellos durcheinandergewürfelt
und sind doch nach Ort und Zeit in so gesetzmäßiger Weise geordnet, daß nicht nur jede
Bodenart ihre besonderen Genossenschaften beherbergt, sondern auch die einzelnen Genossen-