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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild, Übersichtsband, 1. Abtheilung: Naturgeschichtlicher Theil

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Hochmoore und das Gestrüpp des Herbsthaidekrautes sind nur spärlich anzutreffen, dagegen 
erscheinen hier Bestände der zierlichen, dem Herbsthaidekraute physiognomisch nicht unähn 
lichen Bruckenthalia, Gestrüppe der ulmenblättrigen Spierstaude und Grünerlengebüsche 
in die Lücken der ausgedehnten Fichtenwälder eingeschaltet. An der oberen Grenze dieser 
Fichtenwälder trifft man auch noch Horste der Zirbelkiefer und das Gesträuch der schlesischen 
Weide. — Nahezu unter gleicher Breite mit dem dacischen liegt der subalpine Gau, 
welcher sich über den Sockel der Alpen und die von den Alpen nach Osten absenkenden 
höheren Bergzüge erstreckt, südwärts bis an die Grenze der mediterranen Flora und nord 
wärts bis zur Donau reicht. Mit Ausnahme der Bestände ans Bruckenthalia und Snmpf- 
porst, der Sandhaidefluren und der Gebüsche aus der schlesischen Weide finden sich in diesem 
Gau alle im Bereiche der baltischen Flora entwickelten Pflanzengesellschaften vor. Mehrere 
derselben sind allerdings nur aus einzelne kleine Bezirke beschränkt. So zeigt sich die ulmen 
blättrige Spierstaude nur in jenem Theile Krains, welcher zwar noch der baltischen Flora 
angehört, aber hart an das pontische Florengebiet angrenzt, die weidenblättrige Spierstaude 
nur in den Thälern der Centralalpen Steiermarks, geschlossene ausgedehnte Bestände des 
Sevenstrauches in den tirolischen Centralalpenthälern. Die Lärche erscheint zwar über den 
ganzen Gau verbreitet, ist aber insbesondere in den Centralalpen und Südalpen in schönen 
ausgedehnten Hainen anzutreffen; die Zirbelkieferwälder, früher jedenfalls in den höheren 
Gebirgslagen des ganzen subalpinen Gaues keine Seltenheit, sind jetzt infolge der Wald 
verwüstungen nur mehr auf einige Bezirke der Centralalpen beschränkt; Grünerlengebüsch 
bedeckt in den Centralalpen weite Gehänge der Schieferberge, findet sich aber auch auf 
feuchtem, lehmigem Boden in den nördlichen Kalkalpen und selbst noch auf den Gneißbergen, 
welche bei Aggstein das rechte Ufer der Donau bilden. Besonders charakteristisch aber sind 
diese Gebüsche für das Bergland, welches sich zwischen dem Semering und Graz zur 
ungarischen Niederung absenkt. Das Gestrüpp aus dem Frühlingshaidekraut fehlt nur in 
einigen Strichen der Centralalpen, ist dagegen in den Süd- und Nordalpen sehr verbreitet, 
erstreckt sich vom Fuße der Nordalpen über das ganze präalpine Vorland, erreicht selbst an 
einigen Punkten die Linie der Donau und überkleidet hier die granitischen Uferberge am 
Wirbel und Strudel in Oberösterreich. Auch die Formation aus dem Sanddorn und der 
deutschen Tamariske, die Buschwäldchen, in welchen die Grauweide vorherrscht, und die 
Bestände aus der weißen Segge besäumen die Ufer der Flüsse von den innersten Thal 
winkeln bis auf die Sand- und Schotterbänke des Donaustromes. Ans der langen Reihe 
der Gewächse, welche nur dem subalpinen Gau zukommen und allen übrigen Theilen des 
baltischen Florengebietes fehlen, sind auch noch besonders hervorzuheben zwei Weiden: 
Laiix UsAetsollMeiieri und Laiix ^ranctikoiia, von welchen die erstere in kleinen Beständen 
in den Thälern der Centralalpen, die letztere als wichtige Charakterpflanze durch das ganze
	        
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