226
Hochmoore und das Gestrüpp des Herbsthaidekrautes sind nur spärlich anzutreffen, dagegen
erscheinen hier Bestände der zierlichen, dem Herbsthaidekraute physiognomisch nicht unähn
lichen Bruckenthalia, Gestrüppe der ulmenblättrigen Spierstaude und Grünerlengebüsche
in die Lücken der ausgedehnten Fichtenwälder eingeschaltet. An der oberen Grenze dieser
Fichtenwälder trifft man auch noch Horste der Zirbelkiefer und das Gesträuch der schlesischen
Weide. — Nahezu unter gleicher Breite mit dem dacischen liegt der subalpine Gau,
welcher sich über den Sockel der Alpen und die von den Alpen nach Osten absenkenden
höheren Bergzüge erstreckt, südwärts bis an die Grenze der mediterranen Flora und nord
wärts bis zur Donau reicht. Mit Ausnahme der Bestände ans Bruckenthalia und Snmpf-
porst, der Sandhaidefluren und der Gebüsche aus der schlesischen Weide finden sich in diesem
Gau alle im Bereiche der baltischen Flora entwickelten Pflanzengesellschaften vor. Mehrere
derselben sind allerdings nur aus einzelne kleine Bezirke beschränkt. So zeigt sich die ulmen
blättrige Spierstaude nur in jenem Theile Krains, welcher zwar noch der baltischen Flora
angehört, aber hart an das pontische Florengebiet angrenzt, die weidenblättrige Spierstaude
nur in den Thälern der Centralalpen Steiermarks, geschlossene ausgedehnte Bestände des
Sevenstrauches in den tirolischen Centralalpenthälern. Die Lärche erscheint zwar über den
ganzen Gau verbreitet, ist aber insbesondere in den Centralalpen und Südalpen in schönen
ausgedehnten Hainen anzutreffen; die Zirbelkieferwälder, früher jedenfalls in den höheren
Gebirgslagen des ganzen subalpinen Gaues keine Seltenheit, sind jetzt infolge der Wald
verwüstungen nur mehr auf einige Bezirke der Centralalpen beschränkt; Grünerlengebüsch
bedeckt in den Centralalpen weite Gehänge der Schieferberge, findet sich aber auch auf
feuchtem, lehmigem Boden in den nördlichen Kalkalpen und selbst noch auf den Gneißbergen,
welche bei Aggstein das rechte Ufer der Donau bilden. Besonders charakteristisch aber sind
diese Gebüsche für das Bergland, welches sich zwischen dem Semering und Graz zur
ungarischen Niederung absenkt. Das Gestrüpp aus dem Frühlingshaidekraut fehlt nur in
einigen Strichen der Centralalpen, ist dagegen in den Süd- und Nordalpen sehr verbreitet,
erstreckt sich vom Fuße der Nordalpen über das ganze präalpine Vorland, erreicht selbst an
einigen Punkten die Linie der Donau und überkleidet hier die granitischen Uferberge am
Wirbel und Strudel in Oberösterreich. Auch die Formation aus dem Sanddorn und der
deutschen Tamariske, die Buschwäldchen, in welchen die Grauweide vorherrscht, und die
Bestände aus der weißen Segge besäumen die Ufer der Flüsse von den innersten Thal
winkeln bis auf die Sand- und Schotterbänke des Donaustromes. Ans der langen Reihe
der Gewächse, welche nur dem subalpinen Gau zukommen und allen übrigen Theilen des
baltischen Florengebietes fehlen, sind auch noch besonders hervorzuheben zwei Weiden:
Laiix UsAetsollMeiieri und Laiix ^ranctikoiia, von welchen die erstere in kleinen Beständen
in den Thälern der Centralalpen, die letztere als wichtige Charakterpflanze durch das ganze