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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild, Übersichtsband, 2. Abtheilung: Geschichtlicher Theil

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ebenfalls von der Krone besonders begünstigt wurden, der polnischen Nationalität zngeführt 
worden sein. Unter der österreichischen Herrschaft fanden zahlreiche Cvlonisationen und 
Ansiedlungen von Deutschen auf dem ganzen polnischen Gebiete, besonders aber in dein 
rnthenischen Theile desselben statt. Die jüdische Bevölkerung Galiziens beträgt zehn Pereent 
der Gesammtpopulation. So scharf diese ethnographische Gruppe auch abgegrenzt scheint, 
muß doch hervorgehoben werden, daß nach den neueren anthropologischen Untersuchungen 
der polnische Israelit in physischer Beziehung absolut verschieden vom spanischen Juden ist 
und höchst wahrscheinlich gar nicht zur semitischen Völkerfamilie gehört. Von den in der 
Bukowina vorhandenen Nationa 
litäten ist jedenfalls die ruthe- 
nische die älteste. Von Bruchstücken 
anderer slavischer Nationalitäten 
daselbst wären noch Polen, Groß 
russen und Slvvaken zu erwähnen. 
Die Einwanderung der Rumänen 
in die Bukowina wird gewöhnlich 
in die Zeit der Gründung des 
moldauischen Staates — ungefähr 
in die Mitte des XI V. Jahrhunderts 
— gesetzt. Dieses Datum dürfte 
jedoch zurückzurücken sein, da die 
Walachen bereits 1284 ünter 
König Ladislaus IV. in der Mar- 
maros anstauchen. Nach Miklosich 
und Anderen ist sicher anznnehmen, daß vom XIII. Jahrhundert angesangen, in verstärktem 
Maße in den folgenden Jahrhunderten die Rumänen sowohl von der Moldau, respective 
der Bukowina, als auch von Siebenbürgen ans nach Galizien zahlreiche feste Ansiedlungen 
entsendet und einen wichtigen Bevölkernngstheil der ostgalizischen Städte gebildet haben. 
Sprachlich läßt sich ihre einstige Anwesenheit selbst im Teschener Kreise Nachweisen. Die 
Huzulen Galiziens und der Bukowina sind slavisirte Rumänen. 
Dieser durch politische Verhältnisse (Kriege zwischen Polen und der Moldau, Ver 
pfändung einzelner Theile Polens an die Moldau, politische Wirren in der Moldau selbst) 
erklärbaren Expansion des Rnmünenthnms ist allerdings in Galizien das slavische Element 
übermächtig entgegengetreken. Das Gegentheil soll jedoch in einigen Theilen der Bukowina 
stattfinden, wo die Rumänen trotz der im vorigen und in diesem Jahrhundert neuerdings 
erfolgten Einwanderungen von Ruthenen bereits 41 Pereent der Bevölkerung ansmachen. 
Böhmisches Landrechtssiegel. (Ende des XIII. Jahrhunderts.)
	        
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