Baukunst selbst in der zweiten Hälfte des XV. Jahrhunderts noch nicht heimisch geworden
war. Das heutige Chor der Pfarrkirche in der inneren Stadt zu Pest hat seine jetzige Form
vielleicht nach wiederholter Umgestaltung und Erneuerung des früheren romanischen Baues
im XV. Jahrhundert erhalten. Das Chor ist eine dreischiffig angeordnete Hallenkirche, das
heißt, Mittelschiff und Seitenschiffe haben gleiche Höhe. Die Seitenschiffe umgeben das
Mittelschiff in der Gestalt eines Umganges und bilden einen Chorabschluß von fünf, dem
Achteck entnommenen Seiten. Die Seitenschiffe sind vom Mittelschiff durch zwei Reihen
von je sechs Pfeilern auf hohen Sockeln getrennt. Das östliche Pfeilerpaar hat, indem
Das alte städtische Rcdouteiigcbäude vor 1S4g.
es der Linienrichtung der als halbkreisförmiger Chornmgang schließenden Seitenschiffe
folgt, einen geringeren Zwischenraum; es bekundet in seiner Bildung den Riedergang der
gothischen Baukunst. Das erste und zweite Pfeilerpaar steht mit der flachen Seite, die
übrigen mit der Kante zur Längenachse. Die Pfeiler sind durch dickere, den Gewölbgurten
entsprechende, und durch schlankere, den Gewölbrippen entsprechende Halbsäulenschüfte
gegliedert. Die Zwischenräume der Gliederungen sind gekehlt. Die iLänleneapitüle weisen
regelmäßiges Lanbornament auf. Die spitzbvgigen Bmndfenster erstrecken sich bis zur
Stichkappe hinauf. Auch zu Anfang des XVI. Jahrhunderts wurde Einiges an der Kirche
gebaut, was es war, wissen wir jedoch nicht, diese Thütigkeit scheint sich mehr auf die
Ausschmückung einzelner Theile im Renaisiancegeschmack beschränkt zu haben. Darauf
weisen die in den nordwestlichen Thurm eingemauerten Reliefarbeiten, sowie der am