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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Ungarn, Band 3

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Die Phylloxera hat alle Weingärten vernichtet, nur ein und der andere Villenbesitzer 
huldigt nvch dem Luxus, sich aus Prahlerei unter allerlei Schutzmaßregeln mit amerika 
nischen Wurzelstöcken einen Rebengarten anzulegen; aber die verwüsteten Grundstücke 
sind in Gärten und Haine verwandelt, und das ist kein ungünstiger Tausch. 
Das Publikum der Hauptstadt ist zur Erkenntniß gelangt, daß die Gesundheit das 
erste Grundcapital ist, welches allen übrigen Reichthum nach sich zieht, und die Hypothek 
desselben ist der Schwabenberg. Wätdlnft sührt Gold. Und die Hauptstadt beeilt sich mit 
verschwenderischer Hand den Schwabenberg in ein Paradies zu verwandeln. Die Wasser 
leitung allein hat 1?/s Millionen gekostet. (Sie versorgt allerdings auch die Stadt Ofen.) 
Makadamisirte Wege durchschneiden die ganze Gebirgsgruppe. Und letzthin erst hat, wie 
oben erwähnt, die Hauptstadt dem Staate ein ausgedehntes Gebiet abgekauft, einen 
Hochwald als Fortsetzung des Schwabenberges, um ihn mit Gehöften und Belustigungs 
orten auszustatten und dem großen Publikum zu übergeben; dann wird Budapest einen 
Vvlksgarten besitzen, wie sich keine Weltstadt eines gleichen rühmen kann. 
Das Ltadtwäldchen. 
Das Stadtwäldchen ist gegenwärtig das Sammelbecken des Volkslebens von 
Budapest. In der That liegt es ja auch der Stadt am nächsten und wird bald genug von 
ihr umfaßt sein. Hier begegnen, ja vermischen sich sogar die Genüsse des High Life mit 
den Unterhaltungen des Low Life. Das eine Mal dient der Volkspark als Schauplatz 
und das niedere Volk führt das Schauspiel auf, dessen Zuschauer die elegante Welt liefert; 
das andere Mal ist es der Turf, der Corso, die Arena, wo die Creme mitwirkt und die 
Plebs zusieht. 
Das Gebiet des Stadtwäldchens hatte zu Ende des vorigen Jahrhunderts der 
Fnrstprimas Josef Batthyany von der Stadt im Besitz; er begann es mit Bäumen zu 
bepflanzen, mit Wegen und Gebäuden zu versehen. Nach seinem Tode nahm die Stadt den 
Grund wieder als ihr Eigenthum zurück. In seiner heutigen Gestalt ist das Stadtwäldchen 
eine Schöpfung des unter dem Vorsitz des Palatins Josef ruhmreichen Angedenkens 
gebildeten Verschönerungs-ComiW. Der Palatin war es, der zu Anfang des Jahrhunderts 
den größten Theil dieses Flächenraums von über dreihundert Joch im östlichen Gebiets- 
theil der Stadt Pest, auf dem Räkos mit Baumgruppen bepflanzte, eine durch den 
Rakosbach versumpfte Wüstenei, wo sich die Magyaren der Vorzeit unter freiem Himmel 
zu ihren Reichstagen versammelt haben. Palatin Josef ließ von seiner eigenen Besitzung 
zu Alesuth die Platanen herbeischaffen, die wir jetzt zu Riesen entwickelt sehen; er legte 
die von der Königsgasse auslaufende sechsreihige Allee von Wildkastanien an; beide
	        
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