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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Ungarn, Band 3

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will, klettert vollends auf einen Baum. Die Äste der Platanen ringsum sind ganz besetzt 
mit jugendlichem Nachwuchs, dem man diesen Genuß wohl neiden, aber nur schwer 
verbieten kann. 
Und mit diesem volksthümlichen Cirkns beginnt der Volksgarten. 
Dieser enthält eine ganze Häusergrnppe, die, als kunterbuntes bauliches Quodlibet 
durcheinander gewürfelt, sich unter den Baumkronen festgesetzt hat. Da gibt es kleinere 
und größere Theater, in denen Marionetten und auch wirkliche Menschen spielen; 
Gespenstertheater mit Spukseencn und magischen Wundern; auch die Bude des obligaten 
Hanswurst (Paprika Jancsi) fehlt nicht. Erst kürzlich ist ein hübsches Kindertheater fertig 
geworden. Hier winken lebende Bilder, dargestellt von einer schönen Brünette, welche eine 
allzu freigebige Natur mit einem mächtigen Schnurr- und Vollbart geschmückt hat; in 
heftigem Wettbewerb mit ihr steht das Schlangenmädchen, das sich die Hüften mit lebenden 
Lou ooustriokors umgürtet und den Kopf in „weite Krokodilcsrachen" steckt; beide aber 
übertrifft Miß Magneta, welche, den Kopf nach unten, aus der Mitte der Bühne empor 
taucht und an ihrem eigenen unsichtbaren Magnet frei in der Luft hängen bleibt. 
Übrigens ist auch der Hahn mit dem Mcnschengesicht aller Anerkennung Werth. Und wer 
etwa die Zukunft erkunden will, dem wird Gelegenheit dazu in einem Zelte, wo eine nacht 
wandelnde Dame in magnetischem Schlafe Jedem das prophezeit, was ihm am liebsten ist. 
Will einer im Handumdrehen reich werden, dem sei die Volkslotterie empfohlen. Wünscht 
Einer glaubwürdige Daten über seine Körperkraft, so benutze er die Kraftwage in Gestalt 
eines großköpfigen Neger-Automaten, der auf eine Ohrfeige zu fünf Kreuzer genau so 
laut aufbrüllt, als die Ohrfeige stark war. Will aber einer sein Sportgenie erproben, so 
mag er an den Schießstand treten, wo er sogar Eier, die auf der Spitze eines Wasser 
strahls tanzen, mit der Kugel herunterschießen kann. Wem es um stärkere Leibes 
erschütterungen zu thun ist, der findet eine ganze Reihe von Schaukeln mit Aufschriften, 
eine empfindsamer als die andere; kein Wunder, daß da das Stutzerthum, meist zu etwas 
Weiblichem gesellt, pärchenweise der Lust fröhnt, durch die Luft zu fliegen und die ewige 
Theorie Newtons an sich zu erproben. Ist aber einer zum Seehelden geboren, so mag er sich 
lieber gleich nebenan auf die russische Rutschbahn setzen, wo er alle die Empfindungen, die 
ein von großen Meereswogen geschaukelter Kahn in der Menschenbrnst erregt, authentisch 
nachfühlen wird. Wer endlich den Drang in sich fühlt — liebende Paare thnn ja das 
meistens — den Tag seines Ausfluges in das Stadtwäldchen noch der späteren Nachwelt 
unvergeßlich zu machen, den lockt auf Schritt und Tritt der Augenblicksphotograph, der 
für geringes Geld jedes Arm in Arm-Bildniß auf die Gelatineplatte zaubert. 
Prosaische Seelen, am Stoff klebende Wesen verschmähen freilich alle diese Genüsse, 
die nur geschaffen sind, um die höheren Sinne zu reizen, aber auch sie finden da ohne
	        
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