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doch ist trotzdem auch jetzt östlich von jener die vorstädtische Waitznerstraße vorhanden.
Diese Straße führt über Waitzen nach den Comitaten Nögräd, Hont und Bars, ja mit
einiger Abweichung auch nach Mähren hinaus. Wie befahren diese Straße war, ist schon
dadurch bewiesen, daß vor Anlegung der Eisenbahnen ein großer Theil der Bevölkerung
Wachens von der Waarenverfrachtung im Dienste der Pester Kaufleute gelebt hat.
Eine andere wichtige Gasse der inneren Stadt Budapests ist die Liatvanergasse
deren directe Fortsetzung in nordöstlicher Richtung die Kerepeserstraße° ist. Schon diese
Rainen sagen uns, welche Theile der Provinz oder des Auslandes den Wagenverkchr
Dieser Linie lieferten: die Gegend über Hatvan, Erlau, Miskolcz, Kaschau, Eperjes nach
- alizien hinauf, ja oft auch die gegen Debreczin und das nördliche Siebenbürgen hin.
Das nordöstliche Viertel des Landes gelangte auf dieser Straße am leichtesten zur Donau.
Eine dritte bedeutende Gasse der inneren Stadt Budapests ist die ehemalige Herrengasse,
letzt Kronprinzgasse. Ihre Fortsetzung ist die gleichfalls der inneren Stadt angehörige
Kecskemetergasse, welche einst mittels des alten Kecskemeterthores auf die vorstädtische
Ulloerstraße mündete. Diese geht wohl in südöstlicher Richtung ab, ist aber in der
That eine Straße nach Osten, welche über Szolnok, Großwardein und Ktausenbnrg die
großen Landestheile östlich der Donau durchschneidet.
Kaum weniger wichtig war der Straßenzng, dessen Ausgangspunkt in der inneren
Ltait nnt dem des vorigen zusammenfiel, der aber, nachdem er das Kecskemetcrthor
Pas,nt hatte, nicht direct der Üllöerstraße zulief, sondern rechtsab durch die Svroksärer-
gasse sich dem Dorfe Soroksär am Donau-Ufer zuwandte. Dieser südliche Straßenzng
vier Straßennetz, theilte sich bei Soroksär in zwei Äste; der eine ging über Kecskemet
na ) Szegedin, Temesvär, Arad und von hier weiter nach Hermannstadt und Kronstadt,
wahrend der andere längs der Donau über Solt, Kalocsa und Baja die Bacska mit
war denn für mindestens zwei Drittel des ungarischen Reichsgebiets die
Pester _onannberfl.hr die naturgemäße und Pest selbst die Hanptstation, der Ans- und
Ablaceplatz. Zugleich aber bildete sich durch diese strahlenförmig anseinanderlaufenden
Hauptstraßen, ,m Ganzen .lud Großen, das Skelet, an das sich die innere Stadt und die
Avista.te ^.ests ansetzten. Hier ist keine schachbretförmige Eintheilung maßgebend wie in
Berlin und der Pester Leopoldstadt, sondern die nach allen Seiten ausstrahlende Fächer-
fvrm. Im Laufe der Zeit füllte sich der Raum zwischen den Hanptlinien mit anderen
Radial- und Quergassen, wodurch ebenso viele Stadttheile entstanden. So zwischen der
Donan und Üllöerstraße die Franzstadt, zwischen dieser und der Kerepeserstraße die
.wse stadt, zwischen der Kerepeser- und Waitznerstraße die Theresienstadt und schließlich
zwi,chen der Waitznerstraße und dem Donau-Ufer die Leopoldstadt.