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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Ungarn, Band 3

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heranziehenden Landwegen, sie zu einem Brennpunkt des Handels machen; aber nicht 
minder klar liegt es auch ohne eigentliche Kenntniß der Naturwissenschaften, daß die auf 
ihrem Gebiete zu Tage tretenden Mineralwässer einen Naturschatz von hohem Werthe 
darstellen. Hätte Budapest gar nichts Anderes als seine Mineralquellen, so wäre bereits 
die Entwicklung seiner Zukunft gesichert; sehen wir doch in Europa Städte, welche blos 
auf Grund ihrer Mineralwässer sich von Jahr zu Jahr mit unglaublicher Raschheit fort 
entwickeln, und in der Umgebung einzelner Heilquellen Colonien, die mit unbegreiflicher 
Schnelligkeit groß geworden sind. Es sei hier nicht untersucht, ob die in ärztlicher und 
volkswirthschaftlicher Hinsicht so wichtigen Mineralwässer Budapests in dem Maße ver- 
werthet sind, als sie ihren vorzüglichen Eigenschaften und ihrer Ergiebigkeit nach verwerth- 
bar wären; der Zweck unserer Darstellung ist blos, einen Überblick über die Beschaffenheit 
dieses Vermögens zu bieten, die in Budapest bisher bekannt gewordenen Mineralwässer 
zusammenzufassen und deren Verwerthungsweise anzugeben. 
Die Mineralwässer Budapests geben in topographischer Hinsicht Anlaß zu drei 
interessanten Bemerkungen. Erstens daß am rechten Ufer der Donau, auf der Ebene von 
Lagymänyos oder Kelenföld, die sich vom Blocksberg gegen Promontor hin erstreckt und 
östlich an die Donau grenzt, kalte Bitterquellen Vorkommen; zweitens, daß sich am rechten 
wie am linken Ufer der Donau, ja selbst im Strombette warme Quellen von unberechenbarer 
Menge finden; drittens, daß am linken Ufer durch den Flugsand der Pester Seite kalte 
Eisenquellen zu Tage treten. 
Über den Werth der Bitterwässer und Thermen gibt die chemische Analyse 
genauen Aufschluß; dagegen ist die chemische Beschaffenheit der Eisenwässer noch wenig 
bekannt, in dieser Hinsicht wäre also blos zu erwähnen, daß in der Linden- und Sommer 
gasse sich, sozusagen schon seit uralter Zeit, Eisenbäder befinden. 
Im Marktverkehr sind die Bitterwässer zu gutem Ruf gelangt, und obwohl ihre 
Vergangenheit nicht so weit zurückreicht wie die des Püllnaer und Saidschützer Wassers, 
die schon im vorigen Jahrhundert Ausfuhrartikel waren, so haben sie sich doch in allen 
Welttheilen Bahn gebrochen, und außer den Quellen von Karlsbad gibt es kaum noch 
welche, die in so weitem Umkreis und so großer Menge verbreitet wären wie die Ofner 
Bitterwässer. 
Die Thermen werden in Budapest nur in der Umgebung der Quellen selbst getrunken; 
das Wasser des artesischen Brunnens wird zu Badezwecken auch in die Häuser der Stadt 
geschafft; doch spielen die Thermen als Handelsartikel eine untergeordnete Rolle und ihre 
Hauptbestimmung ist, die an den Quellen erbauten Bäder zu speisen. 
Die Bitterwässer der Ofner Seite sind seit dem Jahre 1852 bekannt. Ein Ofner 
Bürger bohrte sich, zur Bewässerung seines Küchengartens, einen Brunnen, und es fiel
	        
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