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ziehen, in aller Fvrin eine Fortsetzung Budapests gegen Norden. Nach Süden hin ist eS
schon beinahe mit der Hauptstadt verwachsen, während cs gegen Osten bei der Eisenbahn
bereits an Räkos-Palota stößt. So reichen sich das produeirende Land und die industrielle
Fabriksgegend die Hände. Nur der fast gänzliche Mangel an öffentlichen Gebäuden und
Cnlturinstitnten läßt erkennen, daß die Entwicklung hier in stürmischer Hast lind nicht ganz
regelrechter Weise vor sich gegangen ist.
Die Ofner Lerggegend.
Die Umgebung der Haupt- und Residenzstadt Budapest ist am rechten Ufer der
Donau größtentheils ein Gemisch von Berg und Thal, doch erheben sich selbst die höchsten
Gipfel dieser Berge nicht über die Linie der Mittelgebirge. Die Berggegend liegt überall
der Donau benachbart, an die sie sich stellenweise so nahe herandrängt, daß die Landstraße
beinahe den ganzen Raum zwischen dem Fuß des Berges und dem Strom einnimmt.
Diese Berggegend führt den geographischen Namen: Pilis-Gerecse-Gebirge, und zwar
besteht daßelbe seiner Formation nach mehr aus Berggruppen als aus Bergketten. Daher
sind auch seine Thäler weder der Länge noch der Quere nach regelmäßig entwickelt,
sondern bilden blos längere oder kürzere Vertiefungen, die sich in launenhaftem Durch
einander zwischen den anmuthig gefvrmten, größtentheils mit Eichen- und Buchenwäldern
bedeckten Bergen cingcsenkt haben; so sind selbst diejenigen, die als ein fortlaufender
Thalzng erscheine,l, mehr durch kurze Pässe verbunden, als daß sie die zusammenhängenden
Vertiefungen einer gemeinsamen Thalsohle darstellten. Gegen die Donau öffnen sich nur
wenige Thäler und auch von diesen dient nicht jedes als regelmäßiger Ausweg für einen
kleinen Bach.
Die Abhänge, insbesondere die unteren dieser Berge waren selbst noch vor
einigen Jahren mit herrlichen Rebenpflanzungen bedeckt, die den Fleiß der Weinbauern
durch üppige Weinlesen belohnten. Heute stehen die alten vortrefflichen Weingelände
verödet da. Die Phylloxera hat Alles dermaßen verwüstet, daß die Weingartenbesitzer,
nachdem sie ungeheure Verluste erlitten, gezwungen waren, auch den letzten Weinstvck
auszurotten.
Die im Übrigen ungemein reizvolle Berggegend ist nach allen Richtungen, und
zwar ziemlich dicht, mit größeren und kleineren Dörfern besät, deren Bevölkerung, der
Sprache nach zumeist gemischt, sich seit unvordenklichen Zeiten mit Weinbau, außerdem
aber mit Ackerbau und Viehzucht beschäftigt hat. Budapest konnte, da es ja selbst erst im
Laufe dieses Jahrhunderts zu einer wirklichen Groß- und Hauptstadt emporgestiegen ist,
auch auf seine Umgebungen keinen Einfluß in dein Sinne ausüben, daß cs die Umgegend