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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Ungarn, Band 3

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Nagy-Koväcsi wird jetzt Kohlenbergbau betrieben, der aber noch nicht zu größerer 
Wichtigkeit gelangt ist. Telki war einst der Sitz einer berühmten Abtei, die im Jahre 1198 
entstand und den Namen des heiligen Königs Stephan führte. Nachdem sie manche Ungunst 
der Zeiten überdauert, wurde die Abteikirche im Jahre 1543 durch die Türken zerstört, im 
Jahre 1703 aber durch den Benedietinerorden, und zwar dessen Wiener Schottenstift, 
angekauft, in dessen Besitz sie sich noch jetzt befindet. 
Gegen Norden sind die entlegensten Gemeinden Pilis-Csaba und Vörösvar. 
Beide sind große und wohlgebaute Ortschaften längs der Wiener Straße. Die Bewohner 
Vörösvärs haben früher auf dieser Landstraße den Schnellfuhrdienst besorgt, der aber 
seither gänzlich eingegangen ist; ihre Haupt-Erwerbsquellen sind heute Ackerbau und 
Obstzucht. Pilis-Csaba erhält einige Wichtigkeit durch das benachbarte Militärlager, 
das jeden Sommer der Schauplatz großer Manöver ist. In der Nähe Vörösvärs liegen 
die Gemeinden Szent-Jvan und Solymär; alle drei sind Eigenthum der gräflichen 
Familie Karacsonyi, deren verstorbenes Oberhaupt, Graf Guido Karacsonyi, dort vor 
einigen Jahren eine Stiftung zur Auszeichnung von „Rosenmädchen" gegründet hat; die 
Krönung der Rosenmüdchen geht stets unter großen Feierlichkeiten vor sich. 
Jenseits des Vörösvarer Thales liegen, der Berggruppe des Kevely zu Füßen, 
sechs Ortschaften. Zwei haben gemischte Bevölkerung, die übrigen sind beinahe rein deutsch. 
Die größte ist Pomäz, an der Szent-Endreer Vicinalbahn, mit 3.500 Einwohnern. Es 
ist interessant als ethnographisches Gemengsel, aus dem der serbische Charakter stark 
hervorsticht, wiewohl die Zahl der Serben in der ganzen Gegend stetig abnimmt. In der 
Mitte der lang hingedehnten Ortschaft liegt auf erhöhtem Platze das verkommende Schloß 
der Grafen Teleki, wo in den Fünfziger-Jahren Graf Joseph Teleki die Geschichte der 
Hunhady geschrieben hat. 
Auch in Csvbanka gibt es viele Slovaken und Serben, man hört selten ein 
magyarisches Wort. Es ist ein sehr netter, freundlicher Ort, dessen Lage und Umgebung 
förmlich an eine kleine Schweiz erinnert. Zur Sommerfrische ist es besonders geeignet und 
wird auch in neuester Zeit ziemlich stark von ruhebedürftigen Hauptstädtern ausgesucht; 
der Mangel an Verkehrsmitteln ist jedoch seinem Aufschwung hinderlich und es wird, 
wenn es keine Eisenbahn erhält, schwerlich im Stande sein, die verschwenderische Fülle 
seiner Naturgaben zu verwerthen. 
Unter den übrigen am Fuße des Nagy-Kevely gelegenen Ortschaften wird unsere 
Aufmerksamkeit am meisten von Üröm gefesselt. Seine Hanptmerkwürdigkeit ist die schmucke 
kleine griechisch-nichtnnirte Kirche, die sich am Südende des Ortes in einem hübschen 
Garten erhebt. Hier hat Palatin Joseph seine erste Gemalin, die ini Alter von neunzehn 
Jahren verstorbene Großfürstin Alexandra Pawlowna, Tochter des Kaisers Paul, beigesetzt
	        
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