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Ansicht von Fiume.
Fiume und sein Bezirk.
er aus Ungarn über Kroatien nach der Adria reist, erblickt jenseits der
Station Lies der ungarischen Staatseisenbahn in einer Höhe von
beinahe 800 Metern zum ersten Male den blauen Meerbusen des
Quarnero und an dessen Gestade erscheint ihm tief unten für einen
Augenblick die Hafenstadt Fiume. Die ganze Gebirgsgegend, deren so
mannigfaltige Landschaftsbilder er vorher stundenlang von der vielgeschlängelten Bahn
linie aus genossen, ist das kroatische Küstenland (prlinorjo) und bildet den geographischen
Hintergrund Fiumes.
Der Eisenbahnban vollbrachte eines seiner Meisterstücke, als er im Jahre 1868
einen alten Wunsch Ungarns erfüllte, seine Schienen nach Durchbrechung der zahl
reichen Bergketten dieser Höhenwelt bis ans Meer hinabführte und dadurch Fiume mit
dem Mutterlande verknüpfte. Der hohe, mit dem Grat der beiden Kap ela und des
Velebit gekrönte Gebirgsgürtel, dessen Nordabhänge ein Urwald von Laub- und Nadel
holz bedeckt, während die südlichen von den einödigen Karstfelsen des Küstengebiets starren,
ist eigentlich eine Wasserscheide zwischen der unmittelbar da unten blauenden Adria
und dem entfernten Schwarzen Meere. Einerseits fallen die seichten, hin- und wieder
schlüpfenden Bäche und der Fluß Recina (Fiumara) schon nach sehr kurzem Laufe in die
Adria, wogegen drüben reichströmende Flüsse, wie die Kulpa und Unna, der Save zueilen,