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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Ungarn, Band 3

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der König Edmund Cseh seiner Stelle als königlicher Commissär enthob und den Grafen 
Joseph Zichy zum „Gouverneur von Fiume und dem ungarisch-kroatischen Küstenland" 
ernannte, ein Titel, dessen zweiter Theil zu bedeuten hat, daß die maritime Jurisdiction 
des Gouverneurs sich auch auf die kroatischen Ufer erstreckt. Auf den Grafen Josef Zichy 
folgte 1872 Graf Geza Szapary und auf diesen im Jahre 1883 Graf August Zichy; 
seit dem März 1892 bekleidet diese Stelle Graf Ludwig Batthyany, der Reihe nach der 
dreizehnte ungarische Gouverneur von Fiume. 
Von den Mitgliedern des Herrscherhauses haben unser apostolischer König Franz 
Joseph I. am 13. Mai 1875 (gerade am hundertsten Jahrestage des Besuchs Josefs II.), 
ferner unser verewigter Kronprinz Rudolf im Jahre 1877 und nochmals mit seiner 
erlauchten Gemahlin, Erzherzogin Stephanie, Ende März 1885, endlich Ihre Majestät 
Königin Elisabeth im Jahre 1886 die schöne Hafenstadt besucht, welche heute bereits 
die vor zweihundert Jahren auf ihre Zukunft und ihren Beruf gesetzten Hoffnungen 
bewahrheitet hat und in der altehrwürdigen Krone Stephans des Heiligen thatsächlich 
jene „schönste Perle" geworden ist, als welche die Hafenstadt längst bezeichnet wurde. — 
Das Aufblühen Fiumes in der Neuzeit entrollt uns sein Bild längs des Seeufers 
hinter den Hafenanlagen, besonders aber im westlichen Theile der Stadt, wo die 
Schienen der ungarischen Staatsbahn und der österreichischen Südbahn sich begegnen 
und Industrie, Handel, Verkehr und staatliche Interessen Hand in Hand ihre Bauten 
aufgeführt haben. 
Geschäft und Arbeit entfalten ihr reichstes Leben auf den Quais des inneren Hafens. 
Der Stadttheil vom Corso bis hinab zu den Quais ist schon das Fiume der Neuzeit mit 
Reihen mächtiger, dreistöckiger Paläste, die beim Theater beginnen und in westlicher 
Richtung den Ufersaum bedecken. Dies ist der schönste Theil der Stadt, reichlich versehen 
mit Gasthöfen, Kaffeehäusern, nautischen Instituten und öffentlichen Ämtern. Hier befindet 
sich das alte patriotische Casino (ousino putriottieo) und der neue Palast der städtischen 
Sparkasse, der belebte Adamichplatz mit seinem alten Molo, wo ein reges Treiben herrscht, 
und im Hintergründe der parkirten piu^a, Ulisubotta der Palast des königlichen 
Gouverneurs. 
Der Palast des Gouverneurs ist ein einstöckiges Gebäude, das zu Anfang dieses 
Jahrhunderts durch die Stadt für den ungarischen Gouverneur errichtet wurde. Hier 
pflegen von Zeit zu Zeit auch die officiellen staatlichen Festlichkeiten stattzufinden, zu 
denen der Gouverneur in der Regel auch die Notablen von Fiume einladet. Statt dieses 
alten Gebäudes wird jedoch nach Plänen des Architekten Professor Hausner ein neuer, 
entsprechenderer Palast im oberen Theile der Stadt, in der Nähe der Villa des Erzherzogs 
Josef erbaut.
	        
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