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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Ungarn, Band 3

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An einigen Gasthöfen vorbei führt eine schöne Platanenallee zunächst zmnGebände 
der königlich ungarischen Tabakfabrik. Sie ist die größte Tabakfabrik Ungarns und 
von besonderer Wichtigkeit für die Bevölkerung von Fiume und Umgebungen. In dem 
ausgedehnten Gebäude erhalten 2.500 Arbeiter, darunter meistens 2.300 Mädchen, 
tägliche Beschäftigung. Die jungen Mädchen aus dem Volke kommen gruppenweise, selbst 
aus der Gegend von Buccari, in die Tabakfabrik herein und gegen Abend, nach der 
Arbeit, sieht und hört man sie dann unter Gesang und Gelächter durch das Draga-Thal 
heimwärts ziehen. Der tägliche Verdienst der Arbeiterinnen beträgt 75 bis 80, der der 
Arbeiter 120 bis 130 Kreuzer. 
Nach der Tabakfabrik folgt ein staatliches Institut, dessen Ruf über alle Länder 
reicht, die einzige Anstalt zur Ausbildung von Offizieren für die Kriegsmarine in der 
ganzen österreichisch-ungarischen Monarchie. Es ist dies die k. und k. Kriegsmarine- 
Akademie zu Fiume, die auch wegen ihrer schönen Lage und der reichen Vegetation 
ihres Parkes zu den Sehenswürdigkeiten Fiumes gehört. Vor dem Thore des großen 
Jnstitutsgebäudes steht ein Wachposten von Seesoldaten. Im Hofe ist eine Batterie aus ver 
schiedenen Modell-Kanonen aufgestellt mit vollständiger Schiffsdeck-Einrichtnng. Der Park, 
der Turn- und Exercirplatz sind mustergiltig. Das Gebäude enthält die Turnhalle, den 
Billard- und Fechtsaal, das Museum, den Mnsiksaal, die Lehr- und Schlafsäle der Zöglinge, 
sowie die Wohnungen des Kommandanten und der als Professoren angestellten Offiziere. 
Die ausgezeichnete, in ihrer Art einzige Erziehungsanstalt, die das hochgebildete 
Marine-Offizierscorps unserer Monarchie durch junge Kräfte ergänzt, wurde im 
Jahre 1856 gegründet. Erzherzog Ferdinand Max, der später als Kaiser von Mexiko so 
tragisch enden sollte, legte den Grundstein. Ihrer jetzigen Bestimmung wurde sie nach der 
Lostrennung Venedigs, im Jahre 1868, übergeben. Sie hat einen vierjährigen Lehrcurs 
mit deutscher Unterrichtssprache, doch sind auch für die ungarische, kroatische, englische, 
italienische und französische Sprache ständige Lehrstühle vorhanden. Die größte Anzahl 
von Zöglingen beträgt 130; die drei ersten Nassen derselben machen in den Ferien 
längere oder kürzere Seereisen, die absolvirten Zöglinge aber eine große, ein- bis zwei 
jährige Studienreise zur See, worauf sie als Seecadetten zur Marine eingetheilt werden. 
An der Marine-Akademie vorbei gelangt man zum Oiaräino pnbkitico, einer herr 
lichen, von Lorbeerhainen gebildeten Promenade, die den schönsten Blick auf das Meer bietet. 
Noch weiterhin folgen zwei große Fabriksanlagen, die mit dem Seeverkehr in Beziehung 
stehen. Die eine ist die hochragende Reisschäl- und Stärkefabrik mit ihren vielen 
Stockwerken, dem von Reisstaub meißangeflogenen Dache und den bis ans Dach hinauf 
reichenden Wasserleitungsröhren. Die Fabrik wurde im Jahre 1881 erbaut und schält 
für das In- und Ausland Reis, größtentheils aus Burmah, Cochinchina und Japan.
	        
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