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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Ungarn, Band 3

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jährlichen Zahl und 62 Procent der ermittelten jährlichen Kraft der Winde ausmacht. 
Der andere Hauptwind ist der Scirocco. Er ist ein Südost und wälzt auf der Adria 
gewaltige Wogen vor sich her. Er macht an Zahl und an Kraft 8 Procent aus. Der 
Scirocco schwängert die Lust gewöhnlich mit viel Feuchtigkeit, die Atmosphäre wird trüb, 
manchmal opalfarbig, und der Wind bricht entweder in einem Gewitter aus oder er 
weicht alsbald wieder dem ersten leichtey Borino, der eine frische, trockene Luft bringt 
und den Meereswellen eine eigenthümliche grüne Farbe verleiht. Der Scirocco wirkt auf 
den Organismus der Pflanze und des Thieres, wie auch des Menschen drückend, ein 
schläfernd, wogegen der Borino Alles rasch wieder belebt. 
Die Brandung im Quarnero weicht von der in der offenen Adria ab, und zwar 
wegen der Inseln. Die größten Wogen kommen im Golf von Fiume beim Wehen des 
Scirocco vor. Sie sind 2 bis 3 Meter hoch und, da ihre Breite 8 bis 9 Meter ausmacht, sehr 
stumpf und schwer. Die Länge der größten Wellen beträgt 30 bis 32 Meter und ihre 
Wirkung geht 5 bis 6 Meter tief. Auf noch tieferem Meeresgründe bleiben selbst die 
kleineren Steine schon unbewegt, während an der äußeren, mit Felsblöcken geschützten 
Seite des Wellenbrechers von Fiume unter der Wucht des Scirocco gewaltige Schanm- 
wellen emporspritzen. Diese Brandung bietet übrigens an den zerrissenen Felsgestaden 
des Quarnero überall ein herrliches Schauspiel, dessen Eindruck noch durch das Donner 
getöse der anprallenden Wogen gesteigert wird. Wenn sich der Wind gelegt hat, sieht man 
die felsigen Ufer immer schön reingespült. Die Strömung des Wassers wirbelt die 
thierischen und pflanzlichen Abfälle mit hinaus ins Weite und dies ist der Grund, warum 
die Ufer des Golfes so reinlich, aller fauligen Stoffe bar und der Gesundheit zuträglich sind. 
Die Meeresströmung ist ziemlich stark. Der Hauptstrom, von Dalmatien her, 
Uitt durch die beiden östlichen Kanäle in den Golf ein, durchzieht diesen in der Mitte und 
gelangt durch die Farasina, längs der istrischen Küste, in die offene Adria hinaus. Am 
stärksten ist er im October, wo er bis zu 5 Meter die Minute zurücklegt. 
Der Salzgehalt des Wassers ist nicht übermäßig. Wo kein Süßwasser stört, 
betrügt es höchstens 3'79 Procent. Aber es gibt im Golf von Fiume, namentlich längs der 
istrischen Küste, zahlreiche unterseeische Quellen, die sich oft sogar an der Oberfläche des 
Meeres verrathen. Die Schichten des istrischen Karst sind noch schiefer gelagert als die 
des libnrnischen Karst und die im hohen Gebirge angesammelten Gewässer können also 
dort erst unter der Meeresfläche ihren Ausgang finden. Übrigens ist das Wasser des 
Meeres so durchsichtig, daß es die ganze Pflanzen- und Thierwelt des Seegrnndes noch 
m 8 bis 10 Meter Tiefe zu beobachten gestattet. Seine Farbe ist weit blauer als die 
Regel, das heißt, wenn ihm nicht die gelbliche Farbenwirkung des Grundes oder das 
durch den Borino erregte Spiel kleiner Wellen einen Stich ins Grüne verleiht. An tiefen
	        
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