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sich ein viereckiger Thurm, dessen Wände mit Lisenen gegliedert sind und in dem sich
unten das Thor öffnet.
Im XIII. Jahrhundert, wahrscheinlich in dessen viertein Jahrzehnt, vor dem
Tatareneinfall, wurde zu Horpacs im Odenbnrger Comitat die Klosterkirche der
Augustiner, später der Prämonstratenser erbaut. Nur das Hauptthor und einige Säulen
des Inneren sind erhalten. Doch erscheint es nach diesen Bruchstücken, namentlich bei dem
Formenreichthnm, der Vornehmheit und sorgfältigen Ausführung des Portals unzweifel
haft, daß die Kirche einst die hochentwickelte Baukunst der romanischen und Übergangs
zeit im vunüiMI würdig repräsentirt hat. Das Portal mit seinem geschmackvollen
Reichthum übertrifft alle Denkmäler dieser Gegend. Es ist beiderseits durch je sieben
Säulen gegliedert, welche längs der Wand in rechtwinkeligen Vertiefungen frei ans
hohen, würfelförmigen Basen stehen; ihr attischer Fuß ist mit der Basis durch Eckblätter
verbunden; die Säulenschäfte sind gewunden und jeder anders verziert: auch die Capitäle
haben Blätterschmuck, sind aber gleichförmig, desgleichen ihre zweigliedrigen einfachen
Deckplatten; die Rippen, welche die Bogenöfsnnng gliedern, stimmen jede mit dem Schaft
der entsprechenden Säule überein.
Eines der hervorragendsten Momente der Bauthätigkeit im vrmnntül war zu dieser
Zeit unzweifelhaft die dritte Wiedercrbauung der Kirche und des Klosters der Martins
berger Erzabtei. Der nach dem Untergang der ältesten Kirche anfgeführte zweite Ban
war im Jahre 1137 unter König Bela II. geweiht worden. Er brannte bald ab, worauf
Erzabt Urias (1206 bis 1244) die dritte Kirche erbauen ließ, die im Jahre 1225 in
Gegenwart König Andreas' II. und seiner Gemalin mit großer Feierlichkeit eingeweiht
wurde. Eine im XV. Jahrhundert vorgenommene Ausbesserung, sowie die Wiedcr-
herstellungsarbeitcn, erst in der Türkenzcit, dann im Jahre 1831, zuletzt in den Jahren
1868 bis 1876, änderten zwar Vieles, benahmen jedoch wenigstens der Anlage ihren
ursprünglichen Charakter nicht, während freilich an dem Aufbau nur einzelne Details
verschont blieben. Die Kirche ist eine Art Basilica mit drei Langschiffen, die durch zwei
Reihen von je sechs Pfeilern geschieden sind. Jedem Joche des Mittelschiffes entsprechen
je zwei Joche der Seitenschiffe. Den charakteristischen Zug der Anlage bildet der mit
drei Fenstern durchbrochene geradlinige Abschluß des Sanetuariums, das aus einem dem
östlichen Ende des Mittelschiffes angefügten vierten Joche und ans der anstoßenden Hälfte
des dritten Joches gebildet ist. Auch jedem der Seitenschiffe schließt sich noch ein gleich
falls geradlinig abgeschlossenes Joch an. Von den: niedrigeren Niveau des Mittelschiffes
führen Stufen zu dem erhöhten Sanctuarium hinan. Rechts und links von diesem gehen
Treppen nach der unter dem Sanctuarium liegenden Unterkirche hinab, die durch zwei
Reihen von je drei Säulen in drei gleiche Schiffe getheilt ist und ebenfalls einen geraden,