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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Ungarn, Band 4

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sich ein viereckiger Thurm, dessen Wände mit Lisenen gegliedert sind und in dem sich 
unten das Thor öffnet. 
Im XIII. Jahrhundert, wahrscheinlich in dessen viertein Jahrzehnt, vor dem 
Tatareneinfall, wurde zu Horpacs im Odenbnrger Comitat die Klosterkirche der 
Augustiner, später der Prämonstratenser erbaut. Nur das Hauptthor und einige Säulen 
des Inneren sind erhalten. Doch erscheint es nach diesen Bruchstücken, namentlich bei dem 
Formenreichthnm, der Vornehmheit und sorgfältigen Ausführung des Portals unzweifel 
haft, daß die Kirche einst die hochentwickelte Baukunst der romanischen und Übergangs 
zeit im vunüiMI würdig repräsentirt hat. Das Portal mit seinem geschmackvollen 
Reichthum übertrifft alle Denkmäler dieser Gegend. Es ist beiderseits durch je sieben 
Säulen gegliedert, welche längs der Wand in rechtwinkeligen Vertiefungen frei ans 
hohen, würfelförmigen Basen stehen; ihr attischer Fuß ist mit der Basis durch Eckblätter 
verbunden; die Säulenschäfte sind gewunden und jeder anders verziert: auch die Capitäle 
haben Blätterschmuck, sind aber gleichförmig, desgleichen ihre zweigliedrigen einfachen 
Deckplatten; die Rippen, welche die Bogenöfsnnng gliedern, stimmen jede mit dem Schaft 
der entsprechenden Säule überein. 
Eines der hervorragendsten Momente der Bauthätigkeit im vrmnntül war zu dieser 
Zeit unzweifelhaft die dritte Wiedercrbauung der Kirche und des Klosters der Martins 
berger Erzabtei. Der nach dem Untergang der ältesten Kirche anfgeführte zweite Ban 
war im Jahre 1137 unter König Bela II. geweiht worden. Er brannte bald ab, worauf 
Erzabt Urias (1206 bis 1244) die dritte Kirche erbauen ließ, die im Jahre 1225 in 
Gegenwart König Andreas' II. und seiner Gemalin mit großer Feierlichkeit eingeweiht 
wurde. Eine im XV. Jahrhundert vorgenommene Ausbesserung, sowie die Wiedcr- 
herstellungsarbeitcn, erst in der Türkenzcit, dann im Jahre 1831, zuletzt in den Jahren 
1868 bis 1876, änderten zwar Vieles, benahmen jedoch wenigstens der Anlage ihren 
ursprünglichen Charakter nicht, während freilich an dem Aufbau nur einzelne Details 
verschont blieben. Die Kirche ist eine Art Basilica mit drei Langschiffen, die durch zwei 
Reihen von je sechs Pfeilern geschieden sind. Jedem Joche des Mittelschiffes entsprechen 
je zwei Joche der Seitenschiffe. Den charakteristischen Zug der Anlage bildet der mit 
drei Fenstern durchbrochene geradlinige Abschluß des Sanetuariums, das aus einem dem 
östlichen Ende des Mittelschiffes angefügten vierten Joche und ans der anstoßenden Hälfte 
des dritten Joches gebildet ist. Auch jedem der Seitenschiffe schließt sich noch ein gleich 
falls geradlinig abgeschlossenes Joch an. Von den: niedrigeren Niveau des Mittelschiffes 
führen Stufen zu dem erhöhten Sanctuarium hinan. Rechts und links von diesem gehen 
Treppen nach der unter dem Sanctuarium liegenden Unterkirche hinab, die durch zwei 
Reihen von je drei Säulen in drei gleiche Schiffe getheilt ist und ebenfalls einen geraden,
	        
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