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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Ungarn, Band 4

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von drei Fensteröffnungen durchbrochenen Abschluß hat. Ihre derben, glatten Säulen- 
schäfte stehen auf verschieden gegliederten achteckigen Basen und attischen Füßen; die 
kelchartigen Capitäle sind von einem ringförmigen Glied und zwei Reihen Blättern um 
faßt; auch die Deckplatten sind der Übergangskunst entsprechend reicher gegliedert. In 
der Oberkirche haben die das Mittelschiff von den Seitenschiffen trennenden Pfeiler mit 
Eckblättern verzierte dreifach gegliederte Basen und attische Füße; aus ihren Seitenflächen 
und abgeschrägten Kanten springen stärkere und zartere Säulenschäfte hervor, doch bleibt 
ihre dem Hauptschiff zugekehrte Seite glatt, insofern die dem Quergurte dienenden Säulen 
schäfte auf Kragsteinen ruhen, die weiter oben, in der Höhe der Seitenschiffgewölbe, aus der 
Wand hervorragen. Die Stelle des reichen nördlichen Thores (xorta spaeiosa) und Bruch 
stücke seiner Leibung sind bei der Restauration in den Jahren 1868 bis 1875 zum Vorschein 
gekommen, darunter eine durch acht halbe Rundstäbe gegliederte Säule, aus welcher die 
Rundstäbe durch vier dem Schaft aufgelegte Ringe gezogen und verflochten einen Knoten 
bilden. Diese Überbleibsel des Hochbaues bezeugen, daß die Kirche des Abtes Urias ein im 
Einzelnen reich gestalteter, auf der Höhe der Zeit stehender Bau der Übergangskunst war. 
Die Kirche zu Z sämbek in der Nähe von Budapest, deren Ruinen wenigstens noch 
erhalten sind, war in diesem Zeiträume das vornehmste Bauwerk des Prämonstratenser- 
ordens jenseits der Donau. (Siehe die Abbildung auf Seite 77 des I. Bandes von 
Ungarn.) Sie hat drei Langschiffe; das erhöhte Mittelschiff ist von den Seitenschiffen durch 
vierPfeilerpaare getrennt; die Abschlußwand des Sanctnariums war außen halbkreisförmig, 
innen polygonal; die die Pfeiler gliedernden Säulen zeigen an Füßen und Capitälen die 
Formen der gothischen Kunst, wie denn auch das eingestürzte Gewölbe gothisch war; :m 
Mittelschiffe sind die halbkreisbogigen Fenster der erhöhten Wände die einzigen Merkmale 
der romanischen Kunst. Verhältnißmäßig am besten erhielt sich die Hauptfa^ade mit ihren 
beiden Seitenthürmen. Die gedrungenen Thürme, deren durch Säulchen getheilte Fenster, 
mit Rundbogenfriesen geschmückte Gesimse und das noch vorhandene Helmdach des einen 
Thurmes gehören dem romanischen Stil an. Gothisch dagegen sind sämmtliche Theile 
der stark aus der Frontlinie der Thürme hcrvorspringenden Fa^ade: das Portal, darüber 
das große Rnndfenster, der in die Stirnwand eingebaute, den Giebel entlastende 
Spitzbogen, endlich das mit Kleeblattbogen verzierte Gesimse des Giebels. An keinem 
Gebäude des Übergangsstils im vnnairtül überwiegen die gothischen Elemente in solchem 
Maße die romanischen. In Anbetracht dessen aber, daß die Bauthätigkeit dieser Gegend 
zu keiner folgerichtigen Entwicklung gelangte, läßt sich aus diesem Umstande kein sicherer 
Schluß auf die Entstehungszeit der Kirche ableiten. 
Auch von der Kirche zu Felsö-Eörs im Zalaer Eomitat, nahe dem Plattensee, 
wissen wir weder, wann sie erbaut wurde, noch ob sie eine Mönchskirche war; gewiß ist nur,
	        
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